Interview mit David Kross

Trautmann_(DAVID_KROSS)_(1).jpg

Das Tor zur Freundschaft

Foto: SquareOne Entetainment

Interview mit David Kross

In seinem neuen Film „Trautmann“ spielt David Kross die Torwart-Legende Bernd „Bert“ Trautmann. Der bewies seinerzeit: Ein Mann zwischen zwei netzbespannten Pfosten kann dabei helfen, Nationen zu versöhnen.

UG: In Deutschland kennen selbst eingefleischte Fußballfans den Namen Bert Trautmann oft nicht. Was hat er deiner Meinung nach geleistet – abgesehen vom fußballerischen Talent?

DK: Er war symbolisch ein Beweis dafür, dass Teamgeist oder sportlicher Wettkampf stärker sein können als politische Kräfte oder Kriege. Er war unbewusst eine Art Friedensbotschafter. In England ist er noch heute eine ganz große Legende, gerade in Manchester natürlich. 2007 wählte man ihn dort sogar zum besten Spieler aller Zeiten.

 

Völkerverständigung – denkst du, das vermag Fußball noch heute?

Ich glaube, dass Fußball auf jeden Fall das Potenzial dazu hat. Es ist immer schöner, einen Wettkampf so auszutragen als auf eine andere Art und Weise. Wenn Fußball-Fans aus verschiedenen Ländern zusammenkommen – da gibt es immer wieder wahnsinnig tolle Bilder. Natürlich ist es in der Realität nicht immer so. Aber die Idee finde ich großartig.

 

Wie schafft man es, sich in eine solche historische Person und ihre Zeit hineinzuversetzen?

Ich konnte Trautmann leider nicht mehr treffen, er verstarb 2013. Das war wirklich schade. Ich habe aber viel über ihn gelesen, mehrere Biografien, und mir Videoaufnahmen angeschaut. Und es gab natürlich Torwart-Training. Ich habe vorher zwar Fußball gespielt, stand aber nie im Tor. Das muss man alles lernen: Wie steht man? Wie fängt man den Ball? Damals hatten die Torhüter ja noch keine richtigen Handschuhe, hatten immer diese Rollkragen-Pullis und wahnsinnig unbequeme Fußballschuhe an. Die Zeit hat man also auch durch die Ausrüstung gespürt.

 

Für viele Engländer ist Trautmann ein Idol. Hast du selbst ein Vorbild, jemanden zu dem du aufschaust?

Ja, da gibt viele Schauspieler. Philip Seymor Hoffmann und Joaquin Phoenix zum Beispiel. Oder Daniel Day-Lewis. Den finde ich ganz ganz toll.

 

Du hast drei Monate lange die London Academy of Music and Art besucht – dann jedoch abgebrochen. Warum?

Es ging ja relativ schnell los mit meiner Karriere, quasi aus dem Nichts. Ich dachte mir immer, das kann nicht sein, man muss das doch studiert haben! Natürlich lässt sich an einer Schauspielschule wahnsinnig viel lernen – aber es war einfach nicht die Art, wie ich lernen wollte. Es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Nur für ein Zertifikat sollte man das nicht machen.

 

Wenn du dich heute nochmal für einen Studiengang entscheiden müsstest: Welcher wäre es am ehesten?

Ich denke Psychologie. Das finde ich wahnsinnig spannend. Und man kann es natürlich auch prima schauspielerisch nutzen.


 „Trautmann“ – worum geht’s?

Am Ende des 2. Weltkrieges gerät Bernd „Bert“ Trautmann in britische Gefangenschaft, wird als Talent für Manchester City entdeckt und sichert seinem Team beim Finale 1956 im Wembley-Stadion den Sieg. Keiner ahnt: Er spielt mit einem gebrochenen Halswirbel. Aus dem „Nazi-Torwart“ wird ein Held.

Kinostart: 14.3.2018