4 Gründe, warum Scheitern super ist
4 Gründe, warum Scheitern super ist
Wer kennt das nicht? Am Morgen mit dem falschen Bein aus dem Bett aufgestanden, Blick auf den Wecker: Erstes Seminar verpasst. Für das zweite nicht geschafft den zehnseitigen Text zu lesen. Wie auch, bei zwei Kellnerjobs. Was? Der Abgabetermin für das Thesenpapier war schon morgen? Toll, zuhause türmt sich ja nur der Lernstoff für die nächste Prüfung.
Momente, in denen sich Scheitern besonders schmerzhaft anfühlt. Denn wann genau haben wir eigentlich verlernt, um sechs Uhr aufzustehen und unsere Hausaufgaben zu machen? Gut, andere Story.
Das Studentenleben besteht aus lauter solchen Momenten. Und eine Frage bleibt: Warum fürchten wir uns vorm Scheitern? Ist Scheitern eine Kunst des Versagens ohne den bitteren Beigeschmack eines hässlichen Wortes? Oder gar das Versprechen, beim nächsten Mal alles anders zu machen, ja vielleicht besser? Für diejenigen unter uns, die das Scheitern als allmächtige Tatsache oder gar als Missverständnis abstempeln, mag es ganz einfach Schicksal oder Faulheit sein.
Ich bin aber eher der „Wieso aus Fehlern lernen, wenn man neue machen kann?“-Typ und habe vier Gründe parat, warum es fantastisch ist, zu scheitern.
1. Scheitern ist immer auch eine neue Chance.
Wer hoch fliegt, der fällt auch tief. Und wenn du dann ganz unten angekommen bist – na, was wohl – dann geht’s nicht tiefer. Unglaublich philosophisch, oder? Aber mal ehrlich: das Gefühl, es wieder zu probieren, wieder aufzustehen – unfassbar! Die Klausur mit einem Tag exzessivem Lernen nicht bestanden? Jetzt weißt du, dass es sinnvoller ist, beim nächsten Sprint zu den Prüfungen zwei daraus zu machen. Denn je mehr Anlauf du nehmen kannst, umso länger ist auch der Weg zu stolpern, aber umso mehr gibt es Luft nach oben. Der arme Vogel, der diese Aussicht nie genießen konnte.
2. Scheitern ist völlig normal.
Wir scheitern tagtäglich an vielen Dingen. An großen und kleinen. Bedeutenden und nichtssagenden. Beim ersten Versuch den richtigen Studiengang finden? Mitunter unmöglich. Es geht am Ende vielleicht gar nicht um den verfehlten Erfolg oder die mitfühlenden Blicke der anderen. Nein, es geht um die tiefe Message, die schreit: „Du bist dir selbst nicht gerecht geworden!“. Zeit sich umzusehen. Hat Lisa aus dem Pädagogik-Seminar nicht letztens erst zu Holztechnik gewechselt? Schieben wir es also nicht auf unsere Ansprüche, sondern die Kommilitonen neben uns. Jeder fällt mal aus dem Raster. Jeder scheitert erfolgreich an einigen Dingen.
3. Scheitern ist Futter für den Geist.
Abgabefrist nicht eingehalten? Kurs im nächsten Semester wiederholt? Selten stärken wir unseren Charakter so sehr wie in Momenten des Scheiterns. Eine zusätzliche Runde drehen, bedeutet ja nicht nur mit neuen Menschen zu fahren, sondern auch reicher an Erfahrung zu werden. Unschlagbar! Du hast alles schon einmal gesehen, bist super vorbereitet und deutlich im Vorteil. Negative Zurufe prallen mit der Zeit an dir ab und du lernst beim Überholen mit der fehlerhaften Seite an dir umzugehen. Du fährst schnurstracks geradeaus in die Zielkurve.
4. Scheitern ist ein Garant für gute Geschichten.
Nach der vermasselten Prüfung erzählt dir dein Professor, dass er selbst mal durch eine gefallen ist. Ähm, sogar zwei Mal… Die WG-eigene Cannabis-Pflanze hatte in dem Semester einfach eine zu gute Ernte abgeworfen… Was soll man machen… Auch wenn Sachen schiefgehen: Du hast wenigstens was zu berichten und oft wendet sich das Blatt danach. Denn Stories, die man noch Jahre später erzählt, beginnen oft mit einem Scheitern und selten mit einem Volltreffer. Trust me.
Scheitern ist eine unfassbare Herausforderung, eine zunächst unlösbar erscheinende Aufgabe, ein unschlagbares Abenteuer und ein unvorstellbarer Gewinn. Aber vor allem ist Scheitern eines: im Rückblick doch meist gar nicht sooo dramatisch.
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