Traineeprogramme: Sanft einsteigen, steil aufsteigen
Traineeprogramme: Sanft einsteigen, steil aufsteigen
Noch 'ne Ausbildung? Das mag sich manch ein Absolvent denken, wenn er vor der Wahl steht: Traineeprogramm oder Direkteinstieg? Andererseits: Nicht jeder fühlt sich nach der Uni gut auf den Karrierestart vorbereitet. Das wissen auch die Unternehmen und nutzen Traineeprogramme, um Nachwuchskräfte gezielt zu fördern und auf Führungspositionen vorzubereiten.
Für wen eignet sich ein Traineeprogramm?
Der Direkteinstig ist nach wie vor die häufigste Variante des Berufseinstiegs. Mittlerweile bieten aber fast die Hälfte der Unternehmen auch Traineeprogramme an. Denn ein Traineeprogramm ist der ideale Berufseinstieg für jeden, der noch nicht genau weiß, in welchem Bereich er konkret arbeiten will und noch etwas Zeit zum Orientieren braucht. Denn als Trainee ist man in der Regel noch nicht auf eine konkrete Position festgelegt, sondern bekommt Gelegenheit, verschiedene Abteilungen eines Unternehmens kennenzulernen und herauszufinden, was einem am meisten liegt.
Bin ich ein Trainee-Typ?
Wenn du keine Lust auf einen Sprung ins kalte Wasser hast, sondern schrittweise an verantwortungsvolle Aufgaben herangeführt werden möchtest, bist du in einem Traineeprogramm gut aufgehoben. Das heißt natürlich nicht, dass du die Zeit nicht nutzen solltest, um zu zeigen, was du alles kannst. Da Trainees häufig ihren Einsatzort wechseln, solltest du außerdem flexibel und kontaktfreudig sein. Und bereit, jede Menge zu lernen – denn in der Regel gehören auch diverse Fortbildungen dazu.
Trainee vs. Direkteinstieg
Als Trainee hat man die Gelegenheit, sich früh ein Netzwerk im Unternehmen aufzubauen. Man lernt viele verschiedene Einsatzorte und damit auch Perspektiven kennen, was ein großer Vorteil im späteren Berufsleben sein kann. Unter Umständen übernimmt man erstmal kleinere Projekte als ein Direkteinsteiger und auch das Gehalt ist teils geringer. Meist bekommen aber auch Trainees nach einiger Zeit mehr Verantwortung übertragen. Nicht alle Traineeverträge sind unbefristet, die meisten Unternehmen sind aber an einer Übernahme interessiert – schließlich sind die Programme als Investition in den eigenen Nachwuchs gedacht.
Fragen & Antworten rund ums Traineeprogramm
Wie lange dauert ein Traineeprogramm?
Die meisten Traineeprogramme haben eine Laufzeit von zwölf bis 24 Monaten. Manche werden für mehrere Fachrichtungen ausgeschrieben, andere richten sich beispielsweise speziell an Wirtschaftswissenschaftler oder Juristen.
Was verdiene ich als Trainee?
Trainees dürfen in der Regel kein Top-Gehalt erwarten, können aber oftmals mit einem branchenüblichen Einstiegsgehalt rechnen. Nicht vergessen werden sollte, dass Unternehmen in der Regel einiges in diese Zusatzausbildung investieren. Das zahlt sich langfristig auch für die Trainees aus. Vorsicht aber, wenn das Gehalt zu sehr von dem eines Berufseinsteigers abweicht – dann sollte man prüfen, wie seriös das Programm ist. Denn: Ein Trainee ist kein Praktikant, sondern Hochschulabsolvent – und sollte entsprechend bezahlt werden.
Wie die Bezahlung ausfällt, hängt stark von der Art des Traineeprogramms und vor allem auch von der Branche ab, wie diese Übersicht zeigt (durchschnittliches Brutto-Jahreseinkommen, Quelle: gehalt.de):
Brutto-Jahreseinkommen von Trainees (in Euro)
Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Das hängt ganz vom Unternehmen ab. Es gibt Traineeprogramme, die sich explizit an Masterabsolventen richten, andere sind auch für Bachelor offen. Große Unternehmen verlangen neben guten Abschlussnoten häufig auch Auslandserfahrungen, Sprachkenntnisse oder Praktika. Die Auswahlverfahren sind zum Teil nicht ohne, denn vor allem die Plätze bei Großkonzernen sind begehrt, gelten sie doch in der Regel als qualitativ hochwertig. Häufig gehören mehrere Bewerbungsgespräche dazu, auch Assessment Center sind zumindest bei mittelständischen und größeren Unternehmen Standard. Sie dienen dazu, die Persönlichkeit und die überfachlichen Kompetenzen des Bewerbers zu analysieren, zum Beispiel mit Hilfe von Gruppenübungen oder Rollenspielen.
Woran erkenne ich ein gutes Traineeprogramm?
In Deutschland gibt es keine verbindlichen Standards für Traineeprogramme, Ablauf und Struktur bestimmt das jeweilige Unternehmen. Dauert ein Traineeprogramm lediglich sechs Monate, deutet das daraufhin, dass die Firma eher eine billige Arbeitskraft sucht, denn viele verschiedene Bereiche kann man in der kurzen Zeit nicht wirklich kennenlernen. Auch über die Inhalte, Weiterbildungsmöglichkeiten und die Betreuung sollten sich Bewerber vorab möglichst gründlich informieren.
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