Master-ABC

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Alles auf einen Blick!

Foto: unsplash/Linh Pham

Master-ABC

Wann macht ein Masterstudium Sinn? Wie findet man den richtigen Studiengang? Wie bewirbt man sich? So viel gilt es in die Entscheidung mit einzubeziehen, da ist das ganze Alphabet abgedeckt! Hier gibt es Antworten auf die Flut an Fragen.

A – Ausland

Hunderte Universitäten im Ausland bieten Master-Studiengänge an. Viele davon sind auf internationale Studierende ausgerichtet (guter Überblick: daad.de ). Erasmus oder Auslands-BAföG sind möglich, zudem gibt es diverse Stipendien. Der Vorteil: Im Gegensatz zu einem kurzen Auslandssemester im Bachelor, hat man hier viel Zeit, um anzukommen und Land und Leute auch richtig kennenzulernen. Der Nachteil: eigentlich keiner. Aber: Prüfe genau, ob der Studiengang wirklich zu dir passt, ob dein Bachelorabschluss für den Master anerkannt wird und trage alle nötigen Dokumente frühzeitig zusammen (Empfehlungs- und Motivationsschreiben, Lebenslauf, Nachweise über Sprach- und Eignungstests, meist alles auf Englisch). Wichtig ist auch die Planung der Kosten. In Tschechien kommt man schon mit 500 Euro im Monat gut hin, in den USA brauchst du wohl 1000 Euro aufwärts – plus Studiengebühren.

B – Bewerbung

Grundvoraussetzung ist das Bachelor-Zeugnis oder zumindest eine Bescheinigung der Uni, dass du den Bachelor in der Tasche hast. Neben anderen Dokumenten wie Lebenslauf und Motivationsschreiben sind oftmals auch Gutachten von einem oder mehreren Dozenten wichtig. Dieser Punkt braucht wohl mit am meisten Vorlauf. Überleg genau, welche Dozenten dafür in Frage kommen, ob sie dich in der Uni erlebt haben und dir gewogen sind. Bevor man zum Master zugelassen wird, führen manche Universitäten auch Vorgespräche (siehe I wie Interview). Da die Anzahl der Studienplätze oft begrenzt ist, empfiehlt es sich, nicht nur auf ein Pferd zu setzen, sondern sich für mehrere Studiengänge zu bewerben.

C – Checkliste

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Die Vorbereitung erleichtert eine Checkliste, in die du einträgst, welche Fristen es gibt und welche Nachweise für die Zulassung nötig sind:

-          ein Jahr vorher: Überlege, welcher Master zu dir passt und wo du studieren möchtest.

-          acht Monate vorher: Spätestens jetzt solltest du checken, ob alle Kriterien der Wunsch-Uni erfüllt sind (absolvierte Praktika, Zertifikate, Sprachkurse/Kenntnisse, Leistungspunkte in bestimmten Fächern).

-          zwei bis drei Monate vorher: Beginne, Gutachten in Auftrag zu geben und dich um Zeugnisse und Bescheinigungen zu kümmern:

1. Sprachnachweise: Rechtzeitig anmelden (siehe T wie Tests)!

2. Gutachten: Sprich mit der Uni ab, was im Gutachten stehen soll und ob bestimmte Punkte abgedeckt werden müssen. Oft soll ein Eindruck über die Persönlichkeit, die Leistung und das Engagement entstehen.

3. Motivationsschreiben: Formuliere einen Text, warum du gerade diesen Master an eben dieser Universität absolvieren möchtest. Berufliche Vorstellungen und Erfahrungen sollten hier auf jeden Fall mit einfließen.

4. beglaubigte Dokumente: Zeugnisse und Bescheinigungen müssen zusammengetragen werden: Kopie vom Perso, Bescheinigung der Krankenkasse oder Belege über die Bezahlung der Studiengebühren. Beglaubigt wird in Prüfungs- oder Bürgerämtern.

5. Visum: Brauchst du eventuell für den Master im Ausland. Infos gibt’s beim Auswärtigen Amt oder bei der Botschaft des jeweiligen Landes. Ein Visum zu beantragen, kann wenige Stunden oder mehrere Wochen dauern.

- Einen bis einen halben Monat vorher: Jetzt solltest du die Bewerbung und den Themenaufsatz anfertigen, sofern so etwas gefordert wird. Und eventuell schon nach einem neuen Unterschlupf Ausschau halten, falls du die Stadt wechseln möchtest.

D – Dual

Wer nicht nur büffeln, sondern schon arbeiten und Geld verdienen möchte, für den könnte ein dualer Master richtig sein. Hierfür braucht es ein Unternehmen, das dieses Modell anbietet und mit einer Hochschule kooperiert. Es gibt zwei duale Modelle: studienbegleitend (im Abendstudium, tagsüber wird im Unternehmen gearbeitet) und das Blockstudium (hier wirst du mehrmals im Jahr für einige Tage von der Arbeit freigestellt). Bundesweit bietet zum Beispiel die FOM-Hochschule duale Studiengänge an.  

E – Entscheidung

Brauche ich überhaupt einen Master? Was ist mein berufliches Ziel? Wie soll der Master sein – forschungsorientiert, anwendungsorientiert, künstlerisch oder lehramtsbezogen? Diese Fragen muss jeder für sich ganz am Anfang klären. Der Bachelor an sich ist kein berufsqualifizierender Abschluss, trotzdem kann man damit durchaus schon eine Karriere in den unterschiedlichsten Branchen starten. Wer eine bestimmte Position anstrebt, beispielsweise im höheren Dienst einer EU-Institution oder in der Forschung, muss in der Regel allerdings einen Master vorweisen. Und: Das Masterstudium bietet die Möglichkeit, noch einmal tiefer in ein Thema oder einen Fachbereich einzutauchen, gibt Zeit für das persönliche Reifen und die Frage: Was will ich später überhaupt beruflich machen?

F – Fachgebunden oder fachfremd?

Wer einen konsekutiven Studiengang studiert, in dem B.A. und M.A. direkt aufeinander aufbauen, wird sich diese Frage wohl nicht stellen. Für bestimmte Karrierepläne oder Studiengänge, insbesondere in den Geistes- oder Sprachwissenschaften, kann es aber Sinn machen, über einen fachfremden Master nachzudenken. Hier sollte man sich wieder überlegen: Welche Karriere strebe ich an? Wer im Bachelor eine bestimmte Sprache studiert hat, kann dies zum Beispiel durch eine neue Sprache oder einen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang ergänzen. Branchen wie etwa das Consulting interessieren sich sogar sehr für Bewerber, die schon mal links und rechts geschaut haben. 

G – Gap Year

Wenn man nicht weiß, was man machen soll, dann macht man am besten gar nichts. Ein Jahr zwischen Bachelor und Master auszusetzen, um zu jobben, zu reisen oder Praktika zu machen, kann eine sehr sinnvolle Sache sein. Unternehmen wie die Unternehmensberatung McKinsey bieten sogar spezielle Gap Year-Programme mit viel Praxiserfahrung an.  

H – Hol dir Unterstützung!

Bei Fragen – fragen, heißt es immer. Das gilt auch hier. Sprich mit Masterstudierenden, Profs und den Fachschaften der Studiengänge, die dich interessieren! Besuche Jobbörsen. Mach dich schlau, welche Abschlüsse für den Traumjob verlangt werden. Wie haben andere den Einstieg geschafft? Bevor du dich bewirbst, ist ein Ortsbesuch an der avisierten Uni sinnvoll.

I – Interview

Am besten bereitet man sich hier vor wie auf ein Bewerbungsgespräch. Warum hast du das studiert, was du studiert hast? Warum willst du unbedingt diesen Master an dieser Uni? Was bringst du mit? In der Regel wird die Vorstellung der Bachelorarbeit erwartet oder ist zumindest Teil des Interviews. Meist führen zwei Dozenten das Gespräch. Hier gilt: Bloß nicht in leere oder hohle Phrasen flüchten! Es geht ums Kennenlernen, um die Frage, ob du in den Studiengang passt. Es ist aber keine Prüfung.

J – Jobaussichten

Wer hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt – Bachelor- oder Masterabsolventen? Pauschal lässt sich das nicht beantworten; das ist sehr branchenabhängig. Laut der Studie JobTrends 2017 des Staufenbiel Instituts findet rund die Hälfte der Unternehmen den Masterabschluss wichtig oder sehr wichtig. Dafür ist Praxiserfahrung für 81 Prozent Pflicht. Und die kann man sich in der Regel nur aneignen, wenn man etwas länger studiert. Und: Gemäß einer Untersuchung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) finden nur 25 Prozent der Bachelorabsolventen eineinhalb Jahre nach dem Abschluss einen Job. Bei FH-Abschlüssen sind es mit 65 Prozent schon deutlich mehr.

K – Knete

1. BAföG

BAföG gibt’s auch während des Masterstudiums. Du musst jedoch nochmal einen Erstantrag stellen und darfst bei Studienbeginn nicht älter als 35 sein.

2. Stipendien

Rund 35 Prozent aller Stipendien richten sich direkt an Masterstudierende. Vergeben werden sie vor allem von Stiftungen und Unternehmen und der Notendurchschnitt ist nicht immer ausschlaggebend. Gute Infoquellen sind mystipendium.de oder stipendienlotse.de.

3. Studienkredit

Willst du dich ganz aufs Studieren konzentrieren, ist ein Kredit wohl eine gute Lösung. Bei der KfW gibt es zum Beispiel zwischen 100 und 650 Euro pro Monat. Das Geld muss aber mit Zinsen zurückgezahlt werden.

4. Kindergeld

Bist du unter 25, bleibt dein Kindergeldanspruch theoretisch auch im Zweitstudium erhalten. Dein Master muss aber konsekutiv sein, also inhaltlich auf deinem Bachelor aufbauen. Gut zu wissen: Anders als im Bachelor darfst du im Master mehr als 20 Stunden in der Woche jobben, ohne dass das Kindergeld gestrichen wird. 

M – Mastermessen

Auf speziellen Messen wie der Master & More, die bundesweit tourt, kannst du dich gezielt informieren. Oft halten auch die Unis selbst Infotage ab, um ihr Studienangebot zu bewerben. Wer sich für ein duales Studium interessiert, sollte auch Karrieremessen wie zum Beispiel die „Connecticum“ oder den „Absolventenkongress“ besuchen.

N – Noten

Bei manchen Studiengängen braucht es einen bestimmten Notendurchschnitt. Was macht man, wenn der nicht reicht? Zum Beispiel Kurse wiederholen oder verlangte Zusatztests wie GMAT oder TM-WISO umso besser ausfallen lassen. Auch wer mit dem Lebenslauf punkten kann, sein Studium in der Regelstudienzeit absolviert hat oder Auslandsaufenthalte vorweisen kann, bekommt oft einen Bonus. Mitunter ist auch das Auswahlgespräch wichtiger als die Note oder wird zumindest so gewichtet, dass sich damit viel rausreißen lässt.

O – Online

In Zeiten des Internets ist eigentlich alles überall möglich – auch Studieren. So gibt es mittlerweile zahlreiche Studiengänge, die online und ohne oder mit wenig Präsenzzeiten an der Uni absolviert werden können. Ersetzt wird der Campus durch das virtuelle Klassenzimmer, also E-Mail und Social Media, Chatprogramme und Videokonferenzen. Natürlich muss man dafür diszipliniert sein. Wer das ist, kann so zum Beispiel auch als digitaler Nomade leben und seinen Abschluss am Strand machen.

Q – Qual der Wahl

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Wie sind Forschungsreputation und Ausstattung? Nehmen sich die Professoren Zeit? Und wird in Seminaren nicht nur gelabert, sondern auch wirklich was Handfestes gelernt? Im Vorfeld genau zu dechiffrieren, was hinter den oft wohlklingenden Studiengangsbezeichnungen steckt, ist dringend angeraten. Hochschulrankings – wie zum Beispiel das CHE Ranking oder auch StudyCheck– helfen bei der Qual der Wahl und unterstützen dabei, die eigenen Ansprüche besser abzugleichen.

S – Steuern

Steuerlich macht ein Master viel Sinn. Er gilt als weiterführende Ausbildung und kann – anders als der Bachelor – in der Steuererklärung als Werbungskosten abgesetzt werden. Außerdem werden Arbeitsmittel, Arbeitszimmer, Seminare und Studienfahrten berücksichtigt. Selbst wenn du kein oder nur ein geringes Einkommen hast, solltest du während des Zweitstudiums eine Steuererklärung abgeben und den finanziellen Verlust angeben, der dadurch entsteht. Davon lässt sich nach dem Studium bei einem wahrscheinlich höheren Einkommen profitieren.

T – Tests

Mit absolvierten Tests sollen meist Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. In der Regel ist das der Test of English as a Foreign Language, kurz TOEFL. Dieser kann zum Beispiel in Sprachschulen absolviert werden. Managementstudiengänge verlangen regelmäßig den Graduate Management Admission Test (GMAT), der aus Text-, Rechen- und Logik-Aufgaben besteht. Auch die Graduate Record Examination (GRE) oder der TM-WISO sind keine Seltenheit.

V – Verdienst

In der Regel verdienen Masterabsolventen beim Berufseinstieg etwas besser und haben auch eher Chancen, später mehr Gehalt zu beziehen, aufzusteigen oder höhere Positionen zu bekleiden. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel; letztendlich kommt es auf Studiengang und Branche an. Nichtsdestotrotz stehen bei Masterabsolventen im Durchschnitt zwischen neun und zwölf Prozent mehr auf dem Gehaltszettel; laut StepStone Gehaltsreport 2017 verdient ein Berufseinsteiger mit Bachelor im Finanzsektor rund 42.380 Euro, jemand mit Master hingegen 47.810 Euro.

W – Wo?  

Früher war es klar: Die Fachhochschule ist praxisorientiert und auf die Wirtschaft zugeschnitten, die Uni ist forschungsorientiert und sehr theoretisch. Doch inzwischen gibt es auch an FHs wissenschaftliche Studiengänge und Unis bieten mehr Praxis. Unterm Strich bleiben drei charakteristische Vorteile bei jeder der beiden Formen. So ist an der Uni eine Promotion möglich. Die Fokussierung liegt auf der Forschung, wobei Theorie und Wissenschaft im Vordergrund stehen. An einer FH ist das Studium wesentlich anwendungsorientierter. Die Studiengruppen sind kleiner und somit die Betreuung intensiver.

Z – Zulassung ist da!

Yay! Gratulation an alle, die es geschafft haben! Wenn es auch viel um Disziplin, Selbstorganisation und Hinarbeiten auf eine Karriere geht, sollte man eines jedoch nicht vergessen: Ein Studium muss immer auch Spaß machen. Also jetzt erstmal Sekt auf!