Erste Trainingseinheit für die Karriere
Erste Trainingseinheit für die Karriere
Traineeprogramme gibt es viele. Speziell im Handel und der Konsumgüterindustrie sind sie so vielfältig wie die Waren, die dort angeboten und hergestellt werden. Drei Beispiele für einen Berufseinstieg in den Bereichen Produktmanagement, IT und Vertrieb.
Traineeprogramm bei Haribo: Neue Ideen für das süße Leben
Wie viele von uns kennt auch Coraline Mertens Haribo aus Kindertagen. Ihre Oma, so erinnert sie sich, machte ihr immer einen Brotteller zurecht. Liebevoll garniert mit Tropifrutti. Die Fruchtgummis liebt die 25-Jährige bis heute. Und auch beruflich trifft Haribo ihren Geschmack: Aus der Marke ihrer Kindheit ist mittlerweile der Arbeitgeber ihrer Zukunft geworden.
Studiert hat Coraline International Marketing, gleich danach machte sie ein Praktikum bei dem Süßwarenkonzern. „Schon währenddessen war mir klar, dass ich gerne länger bei Haribo bleiben möchte“, sagt sie. Die Chance kam prompt in Form eines 18-monatigen Traineeprogramms. Ihr Bereich: das Produktmanagement. Das heißt, sie ist verantwortlich für das Außenbild der Marke, für die Einführung neuer und vor allem die Pflege bestehender Produkte. „Ich finde es immer wieder schön, im Supermarkt vor dem Haribo-Regal zu stehen und sagen zu können: „Das habe ich entwickelt‘ “, erzählt Coraline.
Bis aber eine neue Nascherei dort landet, hat ein Produktmanager viel zu tun. Zuerst werden Markt- und Trendanalysen durchgeführt, denn die Bedürfnisse der Kunden sind ständig im Wandel. Welche Geschmacksrichtungen sind gerade gefragt? Wie kommt man dem Wunsch nach weniger Zucker oder vegetarischen Varianten entgegen? Wie lassen sich bewehrte Klassiker kreativ und schmackhaft neu interpretieren? Was eignet sich für welche Zielgruppe? Gibt es darauf Antworten, geht es an die eigentliche Entwicklung des Produkts. In Zusammenarbeit mit der Abteilung „Forschung & Entwicklung“ werden Rezeptur und Geschmack bestimmt. Gemeinsam mit den Kollegen aus der Produktentwicklung werden dann entsprechende Formen für die Produktstücke entwickelt. In der Grafik entsteht das Beuteldesign, in der Produktion erste Produktmuster. Dann heißt es, das neue Produkt vor dem Vertrieb präsentieren, der es anschließend an den Handel verkauft.
„Am meisten Spaß machen mir Tage, an denen ich viel bewegen konnte und die sichtbare Erfolge hinterlassen. Wenn zum Beispiel erste Muster und Designs meiner Produktidee fertig geworden sind. Aber auch Tage, an denen wir im Team Promotions planen, kreativ brainstormen oder eine Marktforschungsgruppe beobachten“, so Coraline. Dass niemals Routine aufkommt, das sei es vor allem, was ihr an der Konsumgüter- beziehungsweise Süßwarenindustrie so gut gefalle. Denn die Branche ist schnelllebig und ständig in Bewegung. Dafür müssen Mitarbeiter abteilungsübergreifend denken können. Trainees verharren daher nicht einzig und allein in ihrem Stammressort, sondern lernen auch Schnittstellenbereiche im Unternehmen intensiv kennen. So arbeitet Coraline auch eine Zeit lang im Außendienst, im Key Account Management, Trade Marketing und Online-Marketing.
Zum Abschluss des Traineeprogramms geht es sogar nach Spanien, in die dortige Niederlassung von Haribo. Und danach in eine neue Position: Als Junior Produktmanagerin darf sie ihrer Süßigkeiten-Leidenschaft beruflich weiter frönen.
Traineeprogramm bei Dr. Oetker: IT – eine der wichtigsten Zutaten
In Sebastian Gebskis Schule gab es eine Regel: Hausaufgaben vergessen = Kuchen backen. Das kam zwar nicht oft vor, aber wenn, dann musste auch er sich zur kulinarischen „Wiedergutmachung“ an den Herd stellen. „Meine erste Erinnerung an Dr. Oetker verbinde ich daher mit der Backmischung für Brownies“, erzählt er augenzwinkernd.
Heute absolviert der 26-Jährige ein Traineeprogramm bei dem Nahrungsmittelunternehmen. Genauer gesagt: Er ist „Internationaler Trainee mit dem Schwerpunkt IT + X“ und lernt, wie man Geschäftsprozesse IT-seitig unterstützen und optimieren kann. Was daran vielleicht auf den ersten Blick verwundert: Sebastian ist kein Informatiker, sondern hat Wirtschaftswissenschaften studiert. „Das Studium hat mir gezeigt, dass man für einen Werdegang in der IT nicht unbedingt Meister in fünf Programmiersprachen sein muss. Es geht vielmehr darum, Probleme mit neuen ‚Werkzeugen‘ zu lösen und dabei ein Verständnis für sie zu entwickeln. Ich habe viel Spaß am Tüfteln – eine wichtige Voraussetzung in der IT.“
Diese „Hands-on“-Mentalität ist bei Dr. Oetker jeden Tag gefragt, denn Trainees durchlaufen während ihrer Ausbildung verschiedene Abteilungen. Sebastians erste Station: das IT Supply Chain Management. Ganz praktisch ging es dort um die Optimierung der Produktionsabläufe in den Dr. Oetker-Werken durch die Einführung eines neuen IT-Systems. Die Terminals dieses Systems durfte Sebastian später sogar konfigurieren und an die entsprechenden Maschinen anschließen. Eine Aufgabe mit viel Abwechslung, denn per Auto ging es für die Tests von Werksstandort zu Werksstandort. Gerade arbeitet er im Bereich IT Infrastructure und beschäftigt sich mit Servern und Domains.
Und was bedeutet die Bezeichnung „international“ in der Funktion „internationaler Trainee“? Zum einen versteckt sich dahinter ein sechsmonatiger Auslandsaufenthalt in einem von Dr. Oetkers Standorten in Europa, Amerika, Asien und Afrika. Zum anderen kann es aber auch zwischenzeitlich immer mal wieder auf Reisen gehen. Sebastians bisheriges Highlight innerhalb seines Traineeprogramms war zum Beispiel das internationale IT-Meeting von Dr. Oetker, das in diesem Jahr in Budapest stattfand.
„Meine berufliche Zukunft kann ich mir sehr gut bei Dr. Oetker vorstellen“, so der IT-Experte. Gern würde er sich weiter spezialisieren und irgendwann eigene Projekte leiten. Denn eins ist klar: Für leckere Brownies braucht es unter anderem auch eine gut funktionierende IT.
Traineeprogramm bei METRO: Groß handeln
Rund vier Millionen Kunden, 14.000 Mitarbeiter und 50.000 Artikel: METRO Deutschland gehört zu den führenden Großhandelsunternehmen. In die 103 Großmärkte kommen Restaurantbesitzer, Caterer und Hoteliers, Wiederverkäufer wie Kioskbetreiber, sowie alle gewerbetreibenden Unternehmer, um sich mit Waren einzudecken. Von A wie Ananas bis Z wie Zahnpasta.
Wie man so einen großen Markt führt, darauf wird Simon Matthias Mayer gerade vorbereitet. Der 29 -Jährige absolviert ein Traineeprogramm im Bereich Vertrieb. „Wer sich für den Handel interessiert, kommt an METRO nicht vorbei“, sagt Simon. Besonders im Lebensmittelgroßhandel sei der Wandel unserer Gesellschaft täglich spürbar, findet er. Und den möchte er mit Passion mitgestalten.
Los ging es für ihn mit einer „Hand-on“-Phase. Heißt: mitanpacken in einem Großmarkt. Sechs Monate lang durchlief Simon die verschiedenen Abteilungen, machte sich mit den zahlreichen Produkten und den Prozessen vertraut. Von der Warenbestellung bis zur Präsentation auf der Verkaufsfläche. „Einen typischen Arbeitstag gab es nie, jeder war anders“, erzählt er. Besonders spannend, weil unvorhersehbar, seien Tage gewesen, an denen die Kunden-Feedbacks ausgewertet wurden. Wurde zum Beispiel ein bestimmter Wein nachgefragt, der noch nicht gelistet ist, begannen die Telefonate mit dem Einkauf, um den guten Tropfen doch noch ranzubekommen. „Hat es letztendlich geklappt, geht man mit einem guten Gefühl nach Hause.“
Aktuell ist Simon in der METRO-Zentrale in Düsseldorf tätig und lernt viel über die zentralseitige Organisation des Vertriebs. Später wird noch ein längerer Auslandsaufenthalt folgen. Und das Ziel für die Zukunft? Ganz klar, eine Führungsposition. Im Idealfall vielleicht selbst einen METRO-Großmarkt leiten.
Hochschulabschluss – und dann? Traineeprogramme bieten einen strukturierten Berufseinstieg, bei dem Praxiserfahrung und Weiterbildung im Vordergrund stehen. Außerdem können sie helfen, frühzeitig berufliche Netzwerke aufzubauen. Drei Trainees berichten, warum sie sich gegen einen Direkteinstieg entschieden haben und was man als Trainee mitbringen sollte.