Studieren in Spanien - Alles, was du wissen musst!

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Urlaub und Uni in Einem!

Foto: unsplash/Toa Heftiba

Studieren in Spanien - Alles, was du wissen musst!

Spanien ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Eine wachsende Zahl spanischer Hochschulen bietet international ausgerichtete Studiengänge an und kooperiert mit ausländischen Universitäten. Hier erfährst du alles wichtige für dein potentielles Auslandsstudium im Heimat der Akustikgitarre, des leidenschaftlichen Flamenco-Tanzes oder wegbereitender Künstler wie Picasso und Dalí.

1. Spanien als Studienland – Was ist das besondere?

Spanisch ist die Muttersprache von rund 570 Millionen Menschen, denn sie ist ja nicht nur Landessprache in Spanien, sondern auch in Mittel- und Südamerika weit verbreitet. Spanisch wird als Muttersprache in seiner Häufigkeit nur noch von Chinesisch übertroffen. Das macht Spanisch zu einer der bedeutsamsten Sprachen der Welt, sodass es nur Vorteile bringen kann, über Spanischkenntnisse zu verfügen.
Zu den Gründen für ein Studium in Spanien zählt auch, dass sich so die Gelegenheit ergibt, tief in den typisch spanischen Alltag einzutauchen. Dieser unterscheidet sich teilweise ganz schön von dem, was wir aus Deutschland gewohnt sind. Im Auslandsstudium in Spanien kann man also auch mal ein bisschen dem eigenen Trott entkommen und einen anderen Lebensstil kennenlernen.
Denkt man an die Natur in Spanien, kommen einem natürlich gleich die Strände der Küstenregionen und der spanischen Inseln in den Sinn. Die kennen viele ja schon aus dem Urlaub. Doch Spaniens Natur hat noch mehr zu bieten: Beeindruckende Gebirgslandschaften wie die Pyrenäen im Norden oder die Sierra Nevada im Süden, karge Landstriche oder weitläufige grüne Wälder. Spanien ist landschaftlich also sehr abwechslungsreich – kein Wunder bei einer Fläche von rund 500.000 Quadratkilometern.

2. Hochschullandschaft und Studiensystem

Die Hochschullandschaft in Spanien besteht fast ausschließlich aus Universitäten. Internationale Studierende können dort sowohl ein komplettes Bachelor-, Master- oder Promotionsstudium als auch ein Auslandssemester absolvieren. Nicht vergessen: Wer außerhalb des ERASMUS-Programms an einer Hochschule in Spanien studieren möchte, muss Studiengebühren zahlen.
Eine Besonderheit der Hochschullandschaft in Spanien ergibt sich aus der Mehrsprachigkeit des Landes. In den Regionen mit zweiter Amtssprache neben Spanisch, etwa in Katalonien oder dem Baskenland, finden Lehrveranstaltungen häufig zusätzlich auch in dieser Sprache statt. Für internationale Studierende bieten diese Universitäten in der Regel Sprachkurse an, in denen sie die entsprechenden Regionalsprachen erlernen können.
In der spanischen Hochschullandschaft gibt es derzeit 85 Unis. 50 davon befinden sich in staatlicher Trägerschaft, bei den übrigen handelt es sich um private Universitäten. Einige davon werden von der katholischen Kirche getragen. Unter den 85 Universitäten sind sechs Fernunis sowie diverse Universidades Politécnicas.

3. Studieren in Spanien: Voraussetzungen

Zum Studieren in Spanien sind ausreichende Sprachkenntnisse nötig. Ein gängiges Sprachzertifiakt zum Nachweis von Spanischkenntnissen für Nicht-Muttersprachler ist das DELE-Zertifikat. Viele Hochschulen haben entsprechende Sprachkurse zur Vorbereitung in ihrem Programm. Zu beachten ist bei einem Studium in Spanien, dass in den autonomen Gemeinschaften Galicien, Katalonien und im Baskenland nicht selten in den Regionalsprachen unterrichtet wird.
Für einen Studienplatz in Spanien können sich deutsche Studenten mit ihrem Abitur bewerben. Die Anerkennung ihres Abiturs (homologación) läuft über die Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED). Der entsprechende Antrag kann online auf der Website der UNED gestellt werden.

4. Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Studierende, die in Spanien ein komplettes Bachelor- oder Masterstudium oder ein als Freemover selbst organisiertes Auslandssemester absolvieren möchten, müssen Studiengebühren zahlen. In der Regel ist ein Vollstudium an staatlichen Hochschulen in Spanien preiswerter als an privaten Einrichtungen. Für Semesterprogramme können die Gebühren an staatlichen und privaten Unis allerdings ungefähr gleich hoch ausfallen. Die Studiengebühren für staatliche Hochschulen werden einmal im Jahr offiziell im Boletín Oficial del Estado bekanntgegeben.
Stipendien, wie sie etwa der DAAD oder verschiedene Stiftungen vergeben, sind eine weitere Finanzierungsmöglichkeit für ein Studium in Spanien. Darüber hinaus lässt sich das Studium auch über Studienkredite finanzieren. In Spanien neben dem Studium zu jobben, ist eine weitere Option der Studienfinanzierung. Ein Job bietet überdies die Möglichkeit, regelmäßig auch außerhalb der Uni mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Von Seiten des Bundes aus existiert das Auslands-BAföG, mit dem auch Studenten unterstützt werden können, die kein Inlands-BAföG erhalten. Dieses kann sowohl für einzelne Semester als auch für komplette in Spanien absolvierte Studiengänge beantragt werden.
An einer staatlichen Universität sind für ein Bachelorstudium jährlich etwa EUR 600 bis 2.000 einzukalkulieren. Im Master liegen die Gebühren bei bis zu circa EUR 4.000 im Jahr. Semesterprogramme an staatlichen und privaten Universitäten sind teuer. Aufgrund des zusätzlichen Rahmenprogramms und der Betreuung sind zwischen EUR 2.000 - 4.500 einzuplanen. Zusätzlich zu den Studiengebühren müssen die Studierenden noch ihre Lebenshaltungskosten tragen. In der Regel können sie in Spanien vielerorts etwas günstiger leben als in Deutschland.

5. Visums- und Einreisebestimmungen

Für EU-Bürger genügt ein gültiger Personalausweis oder Reisepass, um nach Spanien einzureisen. Eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Studium in Spanien ist für Studenten aus der EU nicht erforderlich. Für einen Aufenthalt der länger als 90 Tage dauert, müssen sie sich vor Ort jedoch bei den Behörden registieren. Außerdem ist es sinnvoll, sich einen Internationalen Studienausweis zum Studieren in Spanien ausstellen zu lassen.

6. Beliebte Unistädte und die Top Unis

Nebrija Universidad (Madrid, Spanien)


Die 1995 gegründete private Nebrija Universidad in Madrid gehört in den nationalen Rankings zu den Top-Ten-Universitäten in Spanien und hat lediglich 4000 Studenten, was für eine sehr individuelle Betreuung sorgt. Außerdem liegt das zahlenmäßige Verhältnis von Lehrkraft zu Student bei nur 15:1. Die angebotenen Studiengänge für internationale Studenten sind größtenteils spanischsprachig, einige aber auch englischsprachig und liegen in Bereichen wie Hispanic Studies, Applied Languages, Business Administration and Management, Law, Advertising und einigen anderen.

Universidad Católica de Murcia (Murcia, Spanien)

Die Universidad Católica de Murcia (UCAM) ist eine private katholische Universität, die 1996 gegründet wurde. Das Studienangebot umfasst spanisch- und englischsprachige Studiengänge im Undergraduate- und Postgraduate-Bereich. Internationale Studenten können an der UCAM ein Bachelor- oder Masterstudium absolvieren oder ein Auslandssemester machen. An der UCAM wird ausgesprochen viel Wert auf eine persönliche Betreuung der Studierenden gelegt. Deshalb findet die Lehre in kleinen Kursen statt und alle Studierenden haben einen eigenen Tutor. Da die Absolventen der UCAM optimal vorbereitet ins Berufsleben starten sollen, ist das Studium auch betont praxisorientiert. So spielen etwa Praktika im Studienverlauf eine wichtige Rolle.

7. Studienalltag und Campusleben

An den spanischen Universitäten gibt es im Wesentlichen drei unterschiedliche Formen von Lehrveranstaltungen: Vorlesungen, Seminare und Übungen. Letztere ergänzen oftmals die Vorlesungen. Anders als in Deutschland kennt man in Spanien kein cum tempore, die akademische Viertelstunde. Die Lehrveranstaltungen beginnen somit in der Regel zur ausgewiesenen Zeit. Die Atmosphäre in den Lehrveranstaltungen ist oftmals persönlich und recht locker. Das rührt auch daher, dass sich die Dozenten vielfach von den Studierenden duzen lassen.

Ein Großteil des Studienalltags in Spanien spielt sich auf dem Campus ab. Hier finden die Studenten nicht nur Kursräume und Bibliotheken vor. Auch diverse Serviceeinrichtungen, Cafeterien und Sportstätten sind auf vielen Campus zu finden. Zum Campusleben in Spanien gehört also mehr als Lehrveranstaltungen und Selbststudium in der Bibliothek. Studenten können auf dem Campus in der Regel auch verschiedenen Freizeitaktivitäten nachgehen. Sie können beispielsweise Clubs beitreten, etwa Sportclubs, Theatergruppen oder einem International Club, der ein Freizeitangebot für internationale Studierende organisiert. Auch Veranstaltungen wie Bühnenaufführungen oder Kinoabende können überdies zum Freizeitangebot gehören.

8. Kulturelle Besonderheiten

Zwölf Trauben an Silvester, Dienstag der 13. als Pechtag und Geschenke von den Heiligen Drei Königen. Diese drei spanischen Eigenheiten sind weit weniger bekannt als Flamenco und Stierkampf und doch ein wichtiger Teil der spanischen Kultur.


Dos und Don'ts in Spanien im Überblick:

Dos

  • Entspannt und geduldig sein

  • Bescheidenheit

  • Geselligkeit

  • Im Lokal eine Runde ausgeben/die Rechnung teilen

  • „Du“ und „Sie“ bzw. „tú“ und „usted“ im richtigen Kontext verwenden

Don'ts

  • Kritik zu direkt formulieren

  • Prahlerei

  • Sich im Restaurant zu Fremden an den Tisch setzen

  • Zu früh zur Party erscheinen

  • Regionalsprachen als spanische Dialekte bezeichnen

  • Abseits des Strandes zu leicht bekleidet sein

  • Sich über Lärm aufregen