Studierende & ihre Blogs: Keine Angst vorm Scheitern!
Studierende & ihre Blogs: Keine Angst vorm Scheitern!
Den Test verhauen, die Studienzusage nicht bekommen: Scheitern macht nie Spaß und manchmal geben wir auch zu früh auf. Was wir aber nicht vergessen sollten: Auf dem Weg zum Erfolg sind Fehler richtig und wichtig. Das wissen auch die Blogger Julia, Felix und Dimitrij.
Probieren geht über studieren
Gescheitert im „klassischen“ Sinn ist Julia nicht. Aber sie hatte den Mut, nicht nur stur geradeaus zu denken, sondern einen kleinen Schlenker im Lebenslauf einzulegen. Denn in ihrem Studium – Medien- und Kommunikationsmanagement – fehlte ihr ein wichtiger Teil: die politische Kommunikation. Also setzte die 24-Jährige nach ihrem Abschluss noch ein Short-Track-Bachelorstudium drauf. Communication Science an der University of Amsterdam. Hey, warum nicht?
„Während des Studiums sollte man alle Chancen nutzen, sich ausprobieren und unterschiedlichste Erfahrungen sammeln“, findet Julia. Auch falsche Entscheidungen und hier und da ein kleines Scheitern darf man sich erlauben. Nur wichtig: gleich wieder den Vorwärtsgang einschalten.
Felix, 25, sieht das genauso. Zusammen mit ihm betreibt Julia den Blog ungehobelt-blog.de. Hier erzählen Menschen von ihren Fuckups, von dem, was in ihrem Leben nicht so nach Plan verlaufen ist. Vielleicht auch, weil wir oft an den Erwartungen anderer scheitern. „Bereits in der Schule werden Leistungen miteinander verglichen, für das Scheitern war da kein Platz“, so Julia. „Heute tragen Facebook und Instagram dazu bei, dass wir ausschließlich die positiven Momente im Leben miteinander teilen.“ Aber in Wirklichkeit scheitert die Mehrheit der Menschen an Neujahrsvorsätzen, dem Ziel eines summa cum laude-Abschlusses oder der 100-prozentig veganen Ernährung. „Eine Absage von der Traumuniversität zu erhalten, ist natürlich zunächst einmal nicht leicht“, sagt Julia, „So etwas fordert uns aber auch heraus, unsere Zukunftspläne noch einmal zu überdenken.“
Angst als Motor
Das erste Semester an der Uni, das Praktikum beim Traumarbeitgeber oder das Date mit dem Urlaubsflirt: Herausforderungen sind oft auch mit Angst verbunden. „Angst kann ein guter Wegweiser für unsere Handlungen sein“, sagt Dimitrij. „Habe ich Angst, Vorträge zu halten? Dann sollte ich das unbedingt tun. Habe ich Angst, Physik zu studieren? Dann sollte ich das versuchen.“
Dimitrij jedenfalls hat es versucht. Mit 15 Jahren kam er aus Sibirien nach Deutschland und fing später ein Philosophiestudium an. Dort fand er aber nicht alle Antworten auf seine Fragen und sattelte auf Physik um. Aktuell promoviert der 28-Jährige in Biophysik. Leicht war der Weg nicht immer. Gerade am Anfang kam er mit dem Arbeitsaufwand so gar nicht klar und schwankte ständig zwischen Weitermachen und Aufgeben. Doch er zog durch. „Ich habe an keiner Elite-Uni studiert und komme nicht aus gutem Hause“, schreibt Dimitrij auf seinem Blog physiphi.com. „Ich will den Mythos beseitigen, dass Physik nur hochintelligente Menschen studieren können.“ Seine Überzeugung: Wer will, der kann zumeist auch.
So gibt der Blogger auch handfeste Tipps für den Studienanfang und das Durchhalten – interessant nicht nur für Physikstudenten. „Wir denken, dass die meisten Dinge im Leben uns Spaß machen sollten: die Hobbys, das Studium und später der Beruf“, so Dimitrij. Wer aber mit dem Gedanken ins Studium startet, dass dieses immer nur Freude bereitet, der wird vor jeder Hürde zurückschrecken. Wer nicht aufgibt, wird belohnt werden: Entweder mit neuer Motivation oder einer neuen Erkenntnis über die eigenen Fähigkeiten.
Die Corona-Pandemie hat viele Studierende zu neuen Lösungen inspiriert. Sie versuchen, dem Virus und seinen gesellschaftlichen Folgen mit kreativen Projekten zu begegnen. Diese Ideen haben besondere Ansteckungsgefahr.