11 Tipps gegen die Schreibblockade

florian-klauer-489-unsplash.jpg

Direkte Problemlösung ist angesagt!

Foto: unsplash/Florian Klauer

12 Tipps gegen die Schreibblockade

Wer kennt ihn nicht!? Den größten Feind von Hausarbeit und Co. Das weiße Blatt. Man starrt es an – es starrt zurück. Schreiben will gelernt sein und damit du nervige Schreibblockaden überwinden oder gar nicht erst entstehen lässt, haben wir hier einige simple aber effektive Tipps gegen die üblichen Probleme und Hintergründe zusammengestellt.

1. Problem: keinerlei Erfahrung im (wissenschaftlichen) Schreiben

“Wie soll ich das jetzt angehen? Ich habe doch nie gelernt, wie man an der Uni schreiben soll.”

Fakt ist, du musst und kannst nicht alles wissen, besonders bei Beginn des Studiums wirkt der große Begriff “wissenschaftliches Schreiben” ziemlich abstrakt. Das stockt natürlich den Schreibfluss und schürt die Versagensangst.

  • Mach also ziemlich früh im Studium am besten einen Schreibkurs oder hol dir Infos und kläre in der Schreibberatung, die ganz bestimmt irgendwo an deiner Uni angeboten wird.

  • Auch empfiehlt es sich in Ratgeberliteratur mal reinzugucken, da dort oft gute Schemata zu finden sind.

2. Problem: keine klare Aufgabenstellung oder kein Überblick über Struktur der Arbeit

„Hoffentlich komme ich heute mit der Arbeit voran. Das Ding muss einfach irgendwie fertig werden.“

Versuche dich zu zwingen, Schritt für Schritt zu arbeiten und unterdrücke die Panik, den Überblick zu verlieren!

  • brich die Aufgabe in kleinere Teilschritte herunter

  • plane am Abend vorher, was am nächsten Morgen anliegt, das verschafft auch deinem Kopf eine Ruhepause in der Nacht

  • lies dir bisher Geschriebenes nochmal durch und strukturier ggf. neu

  • falls es dir hilft, erstelle Bilder oder Grafiken die das Thema veranschaulichen

  • WIchtig! : Tagesziele nicht zu hoch stecken

3. Problem: schlechte Erfahrungen beim wissenschaftlichen Schreiben

„Dass ich nicht schreiben kann, habe ich ja schon bei der letzten Hausarbeit gemerkt. Das wird doch wieder genauso ätzend wie im letzten Semester.“

Der Fokus auf schlechten Noten schürt die Angst, erneut die gleichen Fehler zu machen.

  • versuche also dir deine positiven Schreiberfahrungen vor Augen zu halten

  • und sprich über die Erfahrung mit jemandem (z.B. Schreibberater, Freunde) und erörtert gemeinsam, woran es gelegen hat

  • versuche dir Basic-Skills anzueignen und lies nach Möglichkeit Hausarbeiten deiner Kommilitonen, um ein Gefühl für den Ausdruck und die Struktur in wissenschaftlichen Arbeiten zu bekommen

4. Problem: fehlendes Selbstbewusstsein und Angst zu scheitern

„Bisher konnte ich mich ja irgendwie durchmogeln, aber bei so einer Hausarbeit klappt das bestimmt nicht mehr. Der Dozent merkt bestimmt, dass ich es einfach nicht drauf habe.“

Versuche deine eigene Situation objektiv betrachten („Ich hab es an die Uni geschafft, so dumm kann ich nicht sein!“)

  • Konzentriere dich zunächst auf die leichten Dinge und lass dich nicht von deiner Versagensangst beherrschen

  • Wenn du erstmal in dem Thema drin bist, wird dir von ganz allein klar, was und was nicht wichtig für die Hausarbeit ist.

5. Problem: großer Respekt vor dem wissenschaftlichen Kontext

„In den Fachartikeln liest sich das alles so gut. Warum klingen meine eigenen Sätze immer so unbeholfen und laienhaft?“

Du bist Student an der Uni und nicht der Professor der in der Vorlesung vorne steht!

  • Versuche ohne Druck, dich in das Thema einzuarbeiten und frage Kommilitonen nach Hilfe oder Zusammenfassungen. Sicher kennst du auch einige aus höheren Semestern, die von ihren Erfahrungen berichten können. Verbündete suchen is key!

  • Sehr nützlich ist auch, sofort die geforderten Fokuspunkte und Anforderungen bei den Dozenten in Erfahrung zu bringen. Daraus ergibt sich oft ein guter Leitfaden für den Einstieg.

  • Sprechstunden bei den entsprechenden Dozenten für die Themenfindung, Literaturempfehlungen oder einfach bei Problemen sind ebenfalls Gold wert

6. Problem: Gefühl von fachlicher Unfähigkeit

„Ich kann doch die Arbeit nicht schreiben, wenn ich im Thema gar nicht durchblicke. Ich muss unbedingt noch gründlicher recherchieren, bevor ich mich an die Rohfassung mache.“

Ein schlechter Text ist zunächst besser als gar kein Text, da du später noch alles überarbeiten, kannst und das sogar manchmal viel objektiver, weil sich das große Ganze betrachten lässt.

  • Lass einen Kommilitonen oder einfach einen Freund drüberlesen, selbst wenn sie Fachfremd sind, können sie dir doch sagen, ob das Geschriebene halbwegs Sinn ergibt.

  • Versuch nach guter Einführungsliteratur zu gucken und hangele dich von da aus zu den spezifischen Werken, die zu für deine Hausarbeit etc. brauchst.

7. Problem: Perfektionismus

„Das muss eine Eins werden. Also muss ich mich unbedingt an den Plan halten. Da darf mich nichts aus der Bahn bringen, sonst ist alles verloren.”

Du weißt es sicher tief im Inneren ganz genau: Extremer Perfektionismus schadet dir und am Ende ist die Note viel schlechter, als wenn du einfach dein Ding ohne Zweifel durchgezogen hättest.

  • Mach genug Pausen und beschäftige dich in dieser Zeit nicht mit der Eins, die du unbedingt brauchst!

  • Schreibe die leichteren Teile zuerst und akzeptiere das deine eigene Arbeitsweise oder Dinge von außen, manchmal Änderungen in deinem Plan erfordern. Das ist kein Weltuntergang!

8. Problem: pausenloses Arbeiten

„Ich habe mein Pensum für heute nicht ganz geschafft. Na gut, dann bleib ich jetzt solange am Text sitzen, bis ich es geschafft habe.“

  • Ist dein Kopf leer, kannst du dich noch so viel anstrengen: es wird nichts brauchbares mehr herauskommen. Pausen machen und einfach mal mit Netflix entspannen ist absolut legitim und wird dich dann wieder mit voller Kraft arbeiten lassen

  • Du machst dir so viele Gedanken ums fertig werden, du wirst es also auch schaffen!

9. Problem: fehlendes Interesse am Thema + fehlende Motivation

„Eigentlich ist mir völlig egal, wie die Antwort auf meine Forschungsfrage ausfällt. Das liest ja sowieso niemand außer mein Dozent und selbst der liest wahrscheinlich nicht einmal gründlich.“

  • Sobald du dich einarbeitest und sich dein Wissen über das Thema erweitert, kommt der Ehrgeiz und die Motivation meistens von selbst - bzw. liegt sie dann nicht mehr im absolut negativen Bereich :D

  • Lies dir schon Geschriebenes nochmal durch, um so auf neue Ideen zu kommen

  • Die externe Motivation aus Belohnungen, dem angenehmen Gefühl einer guten Note und dem Stolz, sich trotz kompletter Unlust doch motiviert zu haben, solltest du ebenfalls groß schreiben!

  • Versuch beim Arbeiten eine positive Stimmung herzustellen z.B. durch Sport oder Musik

10. Problem: Zeitdruck

„Was habe ich nur die ganze Zeit gemacht? Wie soll ich in zwei Tagen noch zwölf Seiten schreiben? Egal, irgendwie muss das klappen!“

  • Ja, deine “Zeitplanung” ist blöd gelaufen, aber akzeptiere die Situation jetzt einfach wie sie ist und kümmere sich um den Plan, die Arbeit doch noch rechtzeitig zu schaffen.

  • Setz dich dran und erledige die wichtigsten Schritte zuerst.

  • Schraube auch deine Erwartungen herunter und wenn gar nichts hilft, kontaktiere deinen Prüfer oder das Prüfungsamt und kläre deine Möglichkeiten hinsichtlich Verlängerung oder Neuversuch.

11. ungeeignete Herangehensweise oder Methode für den eigenen Schreibtyp

„[…] hat gesagt, dass er schon am ersten Tag drei Seiten geschrieben hat – einfach so. Wieso gelingt mir das nicht?“

  • Jeder Mensch arbeitet anders gut und schon mal gar nicht, wenn er sich ständig mit anderen vergleicht. Wenn du noch gar keine Ahnung von der für sich vorteilhaftesten Arbeitsweise hast, kann ein Schreibtypentest nützlich sein

  • Versuche so nach und nach deine eigenen Präferenzen und No-Gos kennenzulernen, akzeptiere sie und lass dich von anderen nicht aus der Ruhe bringen.


Quellen/Weiterführende Literatur:

  • Frank, Andrea; Stefanie Haacke; Swantje Lahm (2007). Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf. Stuttgart: Metzler.

  • Keseling, Gisbert (2011). „Schreibblockaden überwinden.“ In: Franck, Norbert; Joachim Stary (Hrsg.) Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn u.a.: Verlag Ferdinand Schöningh. 197-222.

  • Rückert, Hans-Werner (2011). Schluss mit dem ewigen Aufschieben: Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen. Frankfurt a.M.: Campus-Verlag.

  • Scheuermann, Ulrike (2009). Wer schreiben kann, macht Karriere: Das Schreibfitnessprogramm für mehr Erfolg im Job. Wien: Linde International.