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19 Tipps für deine nächste Reise

 

19 Tipps für deine nächste Reise 

Na, ist die nächste Reise schon geplant? Oder das Auslandssemester? Dann hiergeblieben. Drei Travel-Junkies verraten ihre kleinen und großen Tipps für eine unvergessliche Zeit fern der Heimat

 

Reisetipps von Myriam

Myriam Hlatky studiert Deutsche Philologie in Wien.

  • zurückgelegte Reisekilometer: 55.000
  • Da war's am schönsten: Provence
  • Da will ich unbedingt mal hin: Island  

1. Reise öfter nur mit Handgepäck

Koffer aufgeben ist so oldschool. Heute reisen wir leicht, und wenn wir ehrlich sind, reicht oftmals auch ein strategisch gut gepacktes Handgepäck. Anstatt Klamotten zu falten, solltest du sie eng rollen oder in einem Vakuumbeutel „schrumpfen“ lassen. Socken finden ihren Platz in Schuhen, die dadurch ihre Form nicht verlieren. Shampoo, Duschgel & Co. bekommst du auch an deinem Reiseziel. Und das absolute Zauberwort: Kompatibilität. Lege dir vor dem Packen deine Klamotten auf dem Bett zurecht – alles, was sich nicht mit mindestens vier anderen Teilen kombinieren lässt, kann zuhause bleiben.

2. look like a local

Die einzige Situation, in der ich auf Reisen je Angst hatte, war in Washington D.C., wo ich mit zwei Freundinnen ein Hostel auf der, wie uns bei Ankunft mitgeteilt wurde, gefährlichsten Straße der Stadt bewohnte. Aber mein naives 18-jähriges Ich erkannte die Gefahr nicht mal, als wir auf dem Nachhauseweg von drei Männern in ein Gespräch verwickelt und umkreist wurden. Als ein Polizeiwagen neben uns anhielt, rannten sie plötzlich alle weg. Unsere großen Augen, großen Rucksäcke und großen Kameras waren wie ein „Rob me!“-Schild auf unserer Stirn. Seitdem mein Tipp: Wirke wie ein Einheimischer, nicht wie ein wunderbares potentielles Opfer. Dazu gehört vor allem nicht orientierungslos auszusehen, also lieber einfach zielgerichtet weitergehen, anstatt kopfkratzend auf den Reiseführer zu starren. Im besten Fall entdeckst du unerwartet noch eine nette Seitenstraße der Stadt.

3. Lass es krachen – aber safe

Urlaubssex kann wundervoll sein. Aber wie auch Zuhause gilt: Safety first. Kondome sind selbstverständlich. Aber wo tut man es? Der Strand ist ein überbewertetes, teilweise illegales und sehr sandiges Klischee. Am besten sind Orte, an denen man unter vielen Menschen ist und sich dennoch zurückziehen kann, wie beispielsweise eine Umkleidekabine. Wenn ihr doch etwas mehr Privatsphäre braucht, solltest du eine Vertrauensperson wissen lassen, wo du dich aufhältst. Ich schicke einer Freundin dazu zu verabredeten Zeitpunkten eine Nachricht mit einem vorher vereinbarten Codewort, damit sie weiß, dass wirklich ich diese Nachrichten verfasse.

4. Konserviere deine Reiseerlebnisse

Um lebenslang wunderschöne Erinnerungen an deine Reise zu haben, empfehle ich ein eigenes kleines Reise-Notizbuch, das dich dabei begleitet. Ich kaufe mir meist eines direkt nach meiner Ankunft und habe so Zuhause schon beim Berühren des Einbandes Urlaubsgefühle. Eintrittskarten zu Sehenswürdigkeiten, Fotos, die Quittung eines besonders tollen Restaurants, das du entdeckt hast, all deine wunderbaren Erlebnisse – packe sie alle in dein Buch und tauche so bei Fernweh ganz leicht wieder ein in den Zauber deiner Reise.

5. Behalte den Durchblick

Wenn du jemand bist, der einige Pflege- und Make-up-Produkte benötigt, empfehle ich eine der simpelsten und doch besten Anschaffungen, die ich für Reisen je getätigt habe: Einen durchsichtigen Kulturbeutel. Nie wieder auf der Suche nach einem Tampon dein ganzes Pflegesortiment ausleeren, nie wieder verzweifelt den klein gewordenen Augenbrauenstift suchen. Und nie wieder in eine Rasierklinge fassen. What a life!

 

Reisetipps von Hannah

Hannah während eines Wandertrips durch Bosnien

Hannah Wagner studiert Slawistik in Berlin. 

  • zurückgelegte Reise-Kilometer: 50.000
  • Da war's am schönsten: Sarajevo
  • Da will ich unbedingt mal hin: Kamtschatka

 

6. Leg dir einen Reisewortschatz zu

Ja, es kann witzig sein, sich mit Händen und Füßen zu verständigen oder über sprachlich bedingte Missverständnisse zu lachen. Aber es gibt Situationen, in denen es doch praktisch ist, sich mit deinem Gegenüber auch dann einigermaßen fehlerfrei verständigen zu können, wenn ihr keine gemeinsame Sprache sprecht. Wenn du wissen willst, an welcher Bushaltestelle du aussteigen musst, zum Beispiel, oder in welcher Bar es das beste Bier gibt. Für solche Momente unersetzbar: die Google Translate-App. Bei letzterer kannst du nicht nur Texte eintippen oder einsprechen, sondern auch Schilder einscannen und übersetzen lassen. Wenn du es etwas ernster meinst mit dem Sprachelernen:  Es gibt spezielle Reisewortschatz-Apps (z. B. 50languages, Duolingo, Babbel, italki), mit denen du die wichtigsten Formulierungen im Handumdrehen drauf hast. Und wenn du es noch ernster meinst und etwas Zeit bis zur Reise hast: Viele Unis haben Tandembörsen, über die du Muttersprachler kennenlernen kannst, die dir beim Lernen helfen.

7. Reise Low Budget

Ja, schon klar, man spart unter Umständen tierisch viel Geld, wenn man frühzeitig Flüge bucht und Monate im Voraus Hotelpreise vergleicht. Aber keine Angst: Auch Menschen, die – so wie ich – gerne spontan entscheiden, wohin es gehen soll, müssen sich nicht in Unkosten stürzen. Erst einmal: Man kann auch Last Minute noch günstige Flüge abstauben. Wichtig ist, dass du dir etwas Zeit nimmst, Preise zu vergleichen und sowohl bei den Airlines selbst als auch bei Preisvergleichsportalen wie Skyscanner schaust. Und vor allem: Lösche regelmäßig deine Cookies. Einige Seiten merken sich, wenn du häufig dasselbe Reiseziel eingibst, und erhöhen dann den Ticketpreis. Außerdem lohnt es sich, sich eine International Student Identity Card ausstellen zu lassen. Damit kannst du dich weltweit als Student ausweisen und kommst so günstiger in viele Museen, Opern usw. Und dann gibt’s natürlich noch die altbewährten Weisheiten: Supermarktessen ist billiger als Restaurant, Couchsurfing in der Regel kostenlos, Trampen auch.

8. Mach aus der Versicherungsfrage keine Wissenschaft

Es gibt viele Reisevorbereitungen, die Spaß machen. Reiseführer wälzen oder Bademode shoppen zum Beispiel. Versicherungen abschließen gehört kaum dazu. Dabei geht das recht schnell, denn die einzige Versicherung, die du wirklich brauchst, ist eine Auslandskrankenversicherung  (idealerweise mit Police, die auch den Rücktransport in die Heimat abdeckt). Die ist es bei einigen Anbietern schon für unter fünf Euro Jahresbeitrag zu haben. Aber Achtung: In der Regel gilt sie dann auch nur für kürzere Reisen. Wenn du mehrere Monate lang unterwegs bist, musst du unbedingt einen dementsprechenden Extra-Vertrag abschließen.

9. Schau dir öfter mal das Naheliegende an

Keine Frage, es ist schon cool, Urlaubsfotos zu verschicken, auf denen man in der Karibik schnorchelt oder mit südafrikanischen Pinguinen posiert. Aber vielen Studierenden fehlt für solche großen Reisen schlicht und einfach das Geld. Oder die Zeit. Oder beides. Dabei muss man nicht unbedingt lange und weit wegfahren, um eine schöne Zeit haben. Klingt abgedroschen? Ist aber so, denn auch Deutschland hat viele schöne Ecken. Schau doch mal, wie weit dein Semesterticket reicht, suche dir einen netten Ort mit Hostel raus und check ihn einfach mal aus! Oder schnapp dir ein paar Freunde, radelt an einen nahegelegenen See und schlagt dort für ein paar Tage ein Zelt auf. Zum Kopf-frei-Kriegen reicht das allemal – und beinahe kostenlos ist es auch.

10. Verbinde Reisen und Studieren

Das Wort „Bildungsreise“ klingt unsexy? Stimmt schon – tatsächlich gibt es aber ziemlich coole Möglichkeiten, Urlaub und Studium miteinander zu verbinden: Organisationen wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und viele Unis bieten jedes Jahr sogenannte Summer Schools an – in der Regel zwei- bis vierwöchige Aufenthalte im Ausland, während derer du an der Partneruni Seminare und Sprachkurse besuchst, Exkursionen unternimmst und mit ausländischen Studierenden in Kontakt kommst. Und das Beste: Wenn das Thema der Sommerschule zu deinem Studiengang passt, kannst du dir die Teilnahme oft in Form von ECTS-Punkten anrechnen lassen. Frag am besten einfach mal im International Office deiner Uni nach, was es bei euch für Angebote gibt.

 

Reisetipps von Larissa

Pool with a view: Larissa in Kuala Lumpur

Larissa Blümel studiert Kommunikationswissenschaften in Berlin. Auf ihrem Blog femaletravelcollective.com widmet sie sich vor allem den Themen Solo Travel und Reisen als Frau. 

  • zurückgelegte Reise-Kilometer: 116.000
  • Da war's am schönsten: Vietnam 
  • Da will ich unbedingt mal hin: Marokko 

 

11. Schlafe in Hostels, wenn du allein reist

Auf eigene Faust zu reisen, erweitert deinen Horizont. Trotzdem steckt selbst uns Backpacker-Junkies oft diese Angst im Nacken, am Ende tatsächlich 24/7 alleine dazustehen. Eins kann ich dir aber verraten: Wenn du nicht alleine sein möchtest, dann bist du es auch nicht. Schlafe einfach in Hostels! Selbst, wenn du es nicht gewöhnt bist mit anderen Menschen in einem kleinen Raum zu schlafen, solltest du dich an Hostels heranwagen. Sie sind günstig und DER Hotspot für Gleichgesinnte. Hier triffst du Freunde für einen Ausflug, eine Party-Nacht, für deine gesamte Route oder sogar fürs Leben. Bist du offen genug, dir zwischen Gruppen-Beschwerden über die Hostel-Duschen auch die Lebensgeschichte von Eddie, dem Gitarrenspieler aus den Niederlanden, oder von Kimberley, der Instagram-Süchtigen Amerikanerin, anzuhören, dann springt dabei vielleicht sogar eine Freundschaft bei raus. Best friends forever, oder eben für Südostasien. 

12. Alleine Reisen als Frau – wie Frau sicher bleibt

Für Frauen ist es leider auch heute noch risikoreicher alleine den Rucksack zu schnappen und sich solo in die große, weite Welt zu stürzen. Natürlich kommt es da auch immer auf das Reiseland an. Informiere dich einfach vorher über die Kultur deines Reiseziels und über mögliche Sicherheitsrisiken. Meine Erfahrung ist: Lies dir bloß nicht die Seite des Auswärtigen Amts durch. Geht es danach, kannst du nirgendwo mehr hinreisen, weil quasi jedes Land außerhalb Europas den „sicheren Tod“ bedeutet. Natürlich ist das völliger Quatsch. Blogs und individuelle Erfahrungsberichte sind hier oft verlässlicher! Deshalb: 

13. Hör auf dein Bauchgefühl

So klischeehaft das auch klingen mag, wenn du dich nicht wohl fühlst in einer bestimmten Gegend, in der Präsenz eines Mannes oder in einer anderen Situation, handle sofort. Wenn du dich unwohl fühlst, dann mach das deutlich. „Stop following me“, „I don’t want to talk to you“ oder „Go away“ in einer lauten bestimmten Stimme können bedrohliche Situationen auflösen. Am besten du lernst diese Phrasen in der einheimischen Sprache. 

14. Nutze digitale Helfer  

Auf Reisen ist es außerdem noch wichtiger als sonst ein aufgeladenes Handy mit Internetzugang zu haben. Deshalb kaufe ich mir in jedem Land eine Prepaid-Simkarte mit hohem Datenvolumen. So kann ich mit Google Maps immer meinen Weg zurückfinden, die Polizei oder noch besser das deutsche Konsulat. Ein Uber bestellen ist so auch kein Problem. Uber gibt es mittlerweile in fast jedem Land und hat sich als gute Alternative zu den lokalen Taxis etabliert, weil diese immer mit Personalausweis und Nummernschild angemeldet sind. Mit dieser günstigeren Transportvariante kann der Standort deines Fahrers per GPS zu jeder Zeit ermittelt werden. Eine weitere nützliche App ist „Safety Maps Worldwide“, die dich immer auf die sichersten Routen schickt und dich von gefährlichen Vierteln fernhält.  

15. Sei vorsichtig mit Alkohol

Wenn es dich doch einmal in den Party-Distrikt der Stadt verschlägt, solltest du am besten einen Party-Buddy aus dem Hostel mitnehmen: Nein, die zwei Typen, die du vor fünf Minuten kennengelernt hast gelten nicht als sichere Begleitung. In jedem Fall versuche, dich von zu viel Alkohol fernzuhalten und pass immer und zu jeder Zeit auf deine Drinks auf. Mein Universaltrick ist hierbei einfach den Daumen auf die Bierflaschenöffnung zu drücken. In einigen Ländern, zum Beispiel in Südostasien, ist Alkohol außerdem gepanscht, was zu Erblindung oder Schlimmerem führen kann. Dort habe ich immer nur Bier aus ungeöffneten Flaschen getrunken, weil gespickte Drinks, sogar von Barkeepern, leider keine Seltenheit sind.

16. Schütze dich vor Diebstahl

In Ländern in den Raub und Diebstahl häufig vorkommen, kann es von Vorteil sein, eine „Wegwerf-Handtasche“ mitzuführen und die wichtigen Gegenstände im BH oder einer versteckten Bauchtasche zu tragen. Meine Kreditkarten habe ich immer in einer kleinen Clip-on-Tasche am den BH-Träger, meine flache Bauchtasche ist gleichzeitig auch wasserfest, damit ich meine Wertsachen auch beim Schwimmen bei mir behalten kann. Sich der Kultur angemessen zu kleiden, kann vielen Problemen vorbeugen. Faustregel für konservative, aber warme Länder: Bedecke deine Knie mit luftigen Hosen oder Röcken, vermeide tiefe Ausschnitte und bedecke deine Schultern. Je weniger du auffällst, desto geringer das Risiko, belästigt zu werden.

Coast with a view: Larissa in Manarola, Italien

17. Achte auf kulturelle Unterschiede und die Etikette

Seine eigene Rolle in der Reisewelt zu hinterfragen ist immer ein guter erster Schritt. Was ist mein kultureller Hintergrund? Nur so kannst du dich überhaupt darauf einstellen, die Kultur eines anderen Landes zu betrachten und eigene Verantwortungen festzustellen. In buddhistischen Ländern dürfen Frau während ihrer Periode, die Tempel nicht betreten. Auch wenn ich diese Regel als puren Sexismus abtue, wäre es vielleicht besser die Tempeltoilette nicht mit Binden vollzustopfen und so diesen heiligen Ort „zu entweihen“. Angemessene Kleidung ist ebenso wichtig. Nahezu alle großen Kirchen Europas sollten nicht mit kurzen Hosen betreten werden. Die Zurschaustellung von Zuneigung wie Händchenhalten und Knutschen mag in einigen Ländern genauso verpönt sein, wie der illegale Quicky am Strand. In Spanien gibst du wenig Trinkgeld, in den USA sind 15 Prozent ein Muss. In Asien berührst du niemals das Essen mit der linken Hand, weil diese traditionell als Toilettenhand benutzt wird. „Nein“-sagen ist dort ebenfalls nicht gern gesehen. 

18. Augen auf bei ehrenamtlichen Engagement im Ausland

In den letzten Jahrzehnten ist „Social Tourism“ ein Trend geworden. Anstatt immer nur am Pool zu liegen, wird hier ein Teil der Zeit „genutzt“, um in Kinderheimen oder Tierreservaten auszuhelfen. Nach zwei Wochen fliegen die Wohltäter-Touris wieder nach Hause. Leider ist Social Tourism eher schlecht als recht. Kinder werden teilweise sogar von ihren Eltern entführt, damit Touristen aus dem Westen Geld dafür bezahlen können, sich weniger schlecht zu fühlen. Deshalb ist Recherche und Vorwissen vor ehrenamtlichem Engagement im Urlaub super wichtig. 

19. Befreie dich vom Social Media-Druck

Social Media-Abhängigkeit hat mir oft viel Stress gemacht während meiner Reisen. Dieses Bikini-Bild sah nicht gut aus, jenes Video war nicht spektakulär genug. Heutzutage sind wir ja alle irgendwie Blogger, oder wollen welche sein. Gegen das Teilen von Urlaubsbildern mit seinen Freunden ist nichts einzuwenden, wenn es dir aber deinen Urlaub ruiniert, dann solltest du etwas verändern. Meine Devise ist, die Erfahrung erst in Ruhe im Bett zu rekapitulieren, nie länger als fünf Minuten mit Posieren für Fotos zu verwenden und mich von live Instagram-Stories fernzuhalten. Diese verlocken nämlich noch mehr, alles jetzt und sofort zu teilen. Fotos bleiben aller Welt erhalten, Erinnerungen hingegen sind deine ganz eigenen Bilder im Kopf, die dich prägen und von denen du mit Stolz später deinen Enkelkindern erzählen kannst.

 

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