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Leitfaden für deine Masterarbeit

Leitfaden für deine Masterarbeit

Der Mastertitel ist begehrt – er riecht nach Intellektualität und guten Jobchancen. Sich für die Masterarbeit monatelang in ein Thema zu fuchsen, ist jedoch nicht jedermanns Sache. Zudem lauern Gefahren wie Prokrastination oder die berüchtigte Schreibblockade. Damit sich Gegenspieler wie das Zitierungs-Chaos an dir die Zähne ausbeißen, haben wir den ultimativen Schritt-für-Schritt-Leitfaden für deine Masterarbeit zusammengestellt.

Die Masterarbeit, ein wissenschaftliches Opus von etwa 80 bis 120 Seiten, ist mit einem Zeitrahmen von sechs Monaten ab Anmeldung nicht nur deutlich umfangreicher als die Bachelorarbeit.  Auch in puncto Wissenschaftlichkeit und „Tiefe“ musst du beweisen, dass du dazu gelernt hast. Viele Faktoren spielen beim Schreiben der Masterarbeit zusammen – eine sinnvolle Struktur ist ebenso essentiell wie eine hieb- und stichfeste Zeitplanung. Und wichtiger als das eigentliche Schreiben ist eine saubere Planung. Wo also anfangen?

Von der Idee zum Thema

Vielen Studenten sträuben sich die Nackenhaare schon beim Gedanken daran, ein Masterarbeitsthema zu finden – inklusive Schweißausbruch und nervöser Zuckung am Lid. Ein erster simpler Tipp für alle, die verzweifelt auf einen Geistesblitz hoffen: Wähle einen Forschungsgegenstand, der dich wirklich interessiert. Ein Thema, bei dem du mit Leidenschaft bei der Sache bist – bedenke, du musst dich mit deiner Masterarbeit ein ganzes halbes Jahr lang beschäftigen. Jeden Tag. Widerstandslos.

Nimm dir die Kursunterlagen der letzten Semester vor und finde eine Problemstellung aus einer Vorlesung, die dich inspiriert oder ein früheres Hausarbeitsthema, das dir wirklich Spaß gemacht hat. Vielleicht brennst du auch für ein privates Projekt, das sich in Verbindung zu deinem Studienfach setzen lässt? Sammle Ideen und vereinbare schleunigst einen Termin bei deinem Studiengangsleiter. Er oder sie wird dir helfen, eine vage Fragestellung in ein sinnvolles und tragfähiges Thema zu verwandeln.

Von Beginn an das Ergebnis im Sinn

Nach der groben Themeneingrenzung geht es darum, ein detaillierteres Bild deiner Arbeit zu zeichnen. Viele Universitäten fordern ein Exposé zum Masterarbeitsthema, in dem Zielsetzung, Methodik und Arbeitsschritte zusammenfassend erläutert werden. Das ist mehr als sinnvoll! Nimm dir unbedingt eine Stunde Zeit und bringe den Kerngedanken der geplanten Arbeit zu Papier: Erkläre deine Fragestellung, die dahinter liegende Motivation, deinen Fokus. Formuliere erste Hypothesen und konkretisiere deine wissenschaftliche Herangehensweise an das Thema. So zeigt sich schnell, ob dein Thema wirklich solide ist. Ob du geeignete Methoden anwenden kannst und auf welche Literatur du deine Arbeit stützen kannst.

Erstelle eine geniale Gliederung

Eine Masterarbeit zu schreiben, ist wie ein Haus zu bauen. Zuerst evaluierst du die Rahmenbedingungen – was für eine Art von Haus soll es sein? Ein Hochhaus mit Glasfassade? Ein Cottage am See? Ein pittoreskes Schlösschen? Das ist deine Ideensammlung. Wenn du dich für eine Variante entschieden hast (Themenfindung) und sicher bist, dass sämtliche Rohstoffe, die du für dein Projekt brauchst, vorhanden sind (Literatur, Interviewpartner, Laborequipment), zeichnest du einen ersten Entwurf (Exposé). Dann erstellst du den Bauplan – deine Gliederung. Sie stellt das Herzstück deiner Arbeit dar, deinen zentralen Orientierungspunkt. Recherchiere und lies alles, was du zu deinem Thema findest. Ermittle erste Gliederungspunkte und finde eine klare Struktur sowie einen roten Faden für deine Arbeit.

Stelle sicher, dass sich die Kapitel sinnvoll ergänzen und zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen. Anschließend besprichst du die Gliederung mit deinem Studiengangsleiter – sobald er oder sie grünes Licht gibt, kannst du deine Arbeit beim Prüfungsamt anmelden.

Hau in die Tasten!

Wenn die Gliederung steht, du deine Literaturauswahl getroffen und bei Bedarf deine Daten erhoben hast, geht es ans Schreiben. Für die perfekte Masterarbeit ist sprachliches Geschick zwar von Vorteil, aber das ist längst nicht alles. Ebenso wichtig sind:

-          Wissenschaftliche Ausdrucksweise sowie sprachliche und grammatikalische Richtigkeit

-          Ein sauberes und einheitliches Inhalts-, Literatur-  und Abbildungsverzeichnis

-          Eine klare und sinnvolle Gliederung der Kapitel und Absätze

-          Sauberes wissenschaftliches Arbeiten und Zitieren

-          Gründlich recherchierte Fakten

 

  • Vorsicht! Viele neigen dazu, ihre Literatur danach auszuwählen, ob die Meinung des Autors das eigene Thema stützt. In einer Masterarbeit sollen Inhalte jedoch nicht einseitig dargestellt werden – erwartet wird eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema!

Achte zudem auf eine interessante und schlüssige Hinführung zum Thema und gestalte deinen Text abwechslungsreich – etwa indem du Anschauungsmaterial wie Statistiken und Bilder einbaust.

3 Erzfeinde deiner Masterarbeit – und wie du sie bezwingst

1.    Mangelndes Zeitmanagement

Was du heute kannst besorgen, … Dieser lahme Spruch wurde schon Generationen von Studenten um die Ohren gehauen. Dass man unangenehme Aufgaben aufschiebt, liegt oft an mangelnder Struktur – genauer gesagt an einem fehlenden Arbeitsplan. Meist sieht man die aufgeschobene Aufgabe nur als Ganzes, in ihrer geballten Lästigkeit. Ein wöchentlicher Arbeitsplan hilft dir, über die aufgeschobene Aufgabe hinaus zu planen. Du erkennst, dass du dein Literaturverzeichnis an nur einem Nachmittag fertigstellen kannst – wenn du dich endlich dazu aufraffst. Gewissermaßen räumt dir der Zeitplan auch Hirnkapazitäten frei – er zeigt dir genau, wann du dich mit welchem Kapitel beschäftigen musst und gibt dir ein Ziel vor. Plane auch Pausen und Belohnungen ein, um dich zu motivieren und um produktiv zu bleiben.

Im täglichen Zeitmanagement hat sich übrigens die Pomodoro-Technik bewährt. Sie verlangt, dass du dich jeweils 25 Minuten am Stück intensiv auf eine Aufgabe konzentrierst – ohne Unterbrechung. Mit dieser simplen Technik teilst du deine Aufgaben in kurze Zeitintervalle auf – sie wirken dadurch leichter zu bewältigen.

  •   Tipp: Wenn du dich leicht von deinem Handy ablenken lässt, helfen dir Social Media Blocker wie Offtime oder Moment.

2.    Des Dichters Leid, die Schreibblockade

Ein gigantischer Berg an Arbeit türmt sich vor dir auf und neuerdings leidest du unter mysteriöser Atemnot. Immerhin trödelst du noch im Basislager herum, während der Gipfel mit jedem Tag in noch unerreichbarere Ferne zu rücken scheint. Jegliche Inspiration ist wie weggeblasen und deine Masterarbeit würdest du liebend gerne gegen ein Everest-erprobtes Sauerstoffzelt eintauschen. Wir haben eine bessere Idee. Was bei einer Schreibblockade hilft ist ganz einfach eine Zerlegung deiner Aufgabe in kleinere Teilschritte. Arbeite ganz bewusst Kapitel für Kapitel ab ohne dabei an die Monumentalität der gesamten Masterarbeit zu denken.

Auch die richtige Schreib- und Arbeitsatmosphäre kann deiner Inspiration auf die Sprünge helfen. Finde einen Arbeitsplatz, an dem du über längere Zeit ruhig und konzentriert arbeiten kannst. Die Unibibliothek etwa, oder eine ruhige Ecke in deinem (mit Wifi ausgestatteten) Lieblingscafé.

Tipp: Nimm Ohrstöpsel und eine Flasche Wasser mit. Wenn du gut mit Musik lernst oder schreibst, lade dir eine passende Playlist aufs Handy. Plane regelmäßige Bewegungspausen ein, in denen du neue Energie und Inspiration tankst.

3.    Lost in Citation – Die Zettelwirtschaft

Ein besonders heimtückischer, wenn auch verkannter Feind der Masterarbeit ist das Chaos. Bei wissenschaftlichen Arbeiten trägst du schnell hunderte an Quellen zusammen. Und „Wo habe ich dieses Zitat noch gleich her?“ ist eine Frage, die nicht unbedingt von hektischem Papiergeblätter (untermalt von panischem Stöhnen) beantwortet werden sollte. Probier’s lieber mit bunten, in Kategorien geordnete Post-its (etwa Blau für alles, was in die Einleitung gehört, Gelb für Gliederungspunkt Nummer 1, etc.) – sie helfen dir, den Überblick über deine Quellen zu behalten.

Tipp: Noch leichter machst du es dir mit Online-Literaturverwaltungssystemen wie Citavi oder Zotero. Einziges Manko: Zunächst musst du lernen, das System zu beherrschen.

The Feinschliff Countdown: Formatieren, überprüfen, abgeben

Wenn du genau nach Bauplan gearbeitet hast, ist dein Projekt Masterarbeit jetzt so gut wie fertig. Nun kommt der Feinschliff, das Verputzen und Weißeln sozusagen. Plane genug Zeit für die Formatierung ein, denn auf den letzten Drücker erledigt hat das Layout schon viele an den Rand des Wahnsinns getrieben. Denk daran, dass eine schlampige Fassade den Wert deiner gesamten Arbeit schmälert.

Wenn das Layout stimmt, biete ein paar „Rundführungen“ an, sprich, lass deine Arbeit gegenlesen – von Freunden, von der Familie. Viele Augen sehen mehr als zwei und der ein oder andere Rechtschreibfehler mogelt sich doch immer durch.

Alles tipptopp? Dann speichere deine Arbeit im PDF-Format ab und mach dich schnurstracks auf den Weg zum Copyshop. Natürlich kannst du deine Arbeit auch bei einem Online-Printshop bestellen. Achte jedoch auf die Lieferzeit, damit diese nicht mit deiner Abgabefrist kollidiert.

Wenn du das gute Stück nach Monaten harter Arbeit endlich in den Händen hältst, heißt es nur noch abgeben. Abwarten. Und schon mal eine Flasche Sekt kühlstellen. Cheers!

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