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Interview mit Comedian Chris Tall

Interview mit Comedian Chris Tall

Mit seinem #darferdas?-Auftritt bei TV Total wurde Chris Tall berühmt. Das Motto des 27-jährigen Comedian: In einer Demokratie sollte man eigentlich über alles und jeden Witze machen dürfen. Aktuelle “Zielscheibe” ist sein Vater, den er in seinem neuen Programm aufs Korn nimmt.

Nach „Selfie von Mutti“ kommt nun „Jetzt ist Papa dran“. War dein Vater sauer, dass du ihm kein Bühnenprogramm gewidmet hast?  

Haha, ja! Während „Selfie von Mutti“ hat er mich mal gefragt: Hast du sie etwa lieber als mich?

 

Warum bieten Eltern so viel Spaßpotential?

Naja, sie hauen halt einfach manchmal Dinger raus, die kann man sich selbst gar nicht besser ausdenken. Und ich glaube, jeder im Publikum findet sich in der einen oder anderen Geschichte wieder. Oder man erinnert sich an peinliche Situationen von früher. Wie wurdest du zum Beispiel aufgeklärt? Das hat schon viel lustiges Potential.

 

Wie recherchierst du für deine Programme?

Meine Geschichten habe ich oft selbst erlebt oder es sind Themen, die mich umtreiben. Natürlich überspitze ich die eine oder andere Story, aber mein Programm ist schon sehr authentisch.

 

Wie würdest du das Verhältnis zu deinen Eltern beschreiben?

Sehr gut! Ich bin ein Familienmensch. Wir glucken oft zusammen, lachen viel miteinander und machmal fahren wir sogar zusammen in Urlaub. Meine Eltern haben mir auch keine Steine in den Weg gelegt, als ich verkündet habe, dass ich Komiker werden will. Nur lügen durfte ich nicht. Da hörte der Spaß auf!

 

Und was ist das Wichtigste, das du von deinen Eltern gelernt hast?

Dass man auch über sich selbst lachen muss – und dass Zusammenhalt sehr viel wert ist!

 

Ob Behinderte, Schwarze oder Stotterer – bei dir wird niemand mit Samthandschuhe angefasst. Hat Political Correctness beim Humor nichts zu suchen?

Ich bin der Meinung, dass Humor keine Grenzen haben sollte, jeder muss diese Grenze für sich selbst ziehen. Es gibt durchaus Themen, die ich nicht anfasse, weil ich mich zu wenig damit auskenne oder mir nichts Gutes dazu einfällt. Zum Beispiel Terror. Zum Thema #darferdas? hingegen bekomme ich wahnsinnig viel positive Resonanz, vor allem von Rollstuhl-Fahrern. Die schicken mir Gags, da denke ich sogar manchmal: Ah, krass!  

 

Wann hast du denn gemerkt: Hey, die lachen ja! Das könnte ich auch hauptberuflich machen.

Meine Leidenschaft für Comedy hat mich auf offene Bühnen getrieben und dann kamen die ersten kleinen Mixed-Shows. So kam dann eins zum anderen. Ich glaube, es ist wichtig, dass man in den Beruf langsam reinwächst. Das hilft, wenn man auch mal Rückschläge einstecken muss.

 

Nach dem Abi hast du trotzdem zunächst eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht. Gibt es etwas, worin sich dieser Beruf und der des Comedians ähneln?

Auch als Versicherungskaufmann muss man sehr viel reden. Und sich disziplinieren. Das hat mir in der Comedy schon geholfen. Ich dachte halt: Hey, wenn du einen Anzug anhast und ein schickes Auto fährst, dann hast du es geschafft! Das ist natürlich Quatsch, aber damals dachte ich so.

 

Und Ist es besser, beruflich auf die sichere Bank zu setzen oder seiner Leidenschaft zu folgen?

Natürlich ist es wahnsinnig schön, wenn man mit seiner Leidenschaft Geld verdienen kann. Aber ich verstehe auch jeden, dem ein Stück Sicherheit wichtig ist. Ich für meinen Teil bin jeden Tag dankbar, dass ich diesen Beruf ausüben darf!

 

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