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Felix Lobrecht im Interview

Felix Lobrecht im Interview

Für seine Bachelorarbeit in Politik hat Felix Lobrecht keine Zeit mehr. Denn der Noch-Student arbeitet heute full-time als Stand-up-Comedian, Autor und Podcaster

UG: Felix, welcher Film würde denn dein aktuelles Lebensgefühl am besten beschreiben?

FL: Rein vom Titel her: „Das Leben der Anderen“. Einfach weil sich mein Leben in den letzten zwei Jahren so absurd verändert hat. Und zwar in eine Richtung, die ich immer haben wollte. Ich hatte immer Bock auf Fame, große Shows spielen, Geld verdienen – wusste aber lange nicht womit. Das war für mich immer das Leben der Anderen.

 Dein Leben ist in Berlin-Neukölln gestartet. Klischee: Ghetto und so.

Ich hatte nie das Gefühl, das ultrakrasse Ghetto-Leben zu führen. Für mich war das damals normal. Ich dachte, das wäre halt einfach so, dass man sich zwölf Mal umschaut, bevor man in die U-Bahn steigt. Oder dass jeder ein Messer in der Schule dabeihat. Ich hatte ja keinen Vergleichswert.

 Hat diese Zeit deinen Humor geprägt?

Auf jeden Fall der Humor der vielen Migranten. Ich finde türkische und arabische Jungs haben einen extrem guten Humor, es wird viel gelacht und rumgealbert. Da Deutsch meist nicht die Muttersprache ist, sind sie viel reduzierter in der Sprache. Das und das Ironisch-trockene findet sich auch in meinem Humor wieder.

 Aktuell bist du noch in Politikwissenschaften an der Uni Potsdam eingeschrieben. Was warst du für ein Student – Erste-Reihe-Sitzer oder Physische-Anwesenheit-reicht-Typ?

Ich habe mein Studium schon ernstgenommen und mich reingehangen. Mein Schnitt lag bei 1,3. Ich müsste nur noch die Bachelorarbeit schreiben, komme aber nicht dazu. Planlos würde ich mein Studium auch nie abbrechen. Wenn man planlos ist, lieber ein Urlaubssemester machen.

Generell habe ich aber nie die Leute verstanden, die sich in Vorlesungen setzen, um zu schlafen.

 Auch wenn du es gerade nicht studierst: Auf Twitter gibst du dich immer wieder auch politisch interessiert. Welche aktuelle Debatte beschäftigt dich gerade besonders?

Alles, was mit Political Correctness zu tun hat. Wenn es Richtung Zensur geht, dass man etwas nicht sagen darf – das beobachte ich mit Argwohn. Ich sehe es nicht ein, mich dem zu beugen. Man kann und muss über alles Witze machen dürfen. Aber für einen Lacher den Holocaust leugnen, ist natürlich Blödsinn. Je härter der Witz desto besser muss er sein.


Tour
Felix Lobrecht ist noch bis zum 1.12.19 mit seinem Programm „Hype“ deutschlandweit auf Tour.

Podcast
In seinem Podcast „Gemischtes Hack“ quatscht er mit Tommi Schmitt über alles Mögliche – von Hundenamen bis Extremismus.

Buch
„Sonne und Beton“ dreht sich um vier Jugendliche Anfang der 2000er in Berlin-Neukölln. Man munkelt, der Roman wird bald auch verfilmt.

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