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11 fiese Fragen im Bewerbungsgespräch − und wie du sie bestmöglichst beantwortest

11 fiese Fragen im Bewerbungsgespräch − und wie du sie bestmöglichst beantwortest

„Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre das?“ – diese oder eine ähnliche Frage erwartest du nicht unbedingt im Vorstellungsgespräch, oder? Und doch werden sie immer wieder gerne gestellt. Denn mit Spontanitäts- und Stressfragen wollen dich Personaler aus der Komfortzone locken, um festzustellen, wie gut du ihrem Anforderungsprofil entsprichst und zum Unternehmen passt. Denn auf klassische Fragen im Vorstellungsgespräch sind Bewerber normalerweise sehr gut vorbereitet. Schwierige Fragen und Provokationen sollen daher Rückschlüsse auf Spontanität, Stressresistenz und Kritikfähigkeit geben. In erster Linie wird dabei beobachtet, wie ein Kandidat auf die Frage reagiert und wie authentisch er bleibt, die Antwort ist tatsächlich meist sekundär.
Zum Üben dieser Stresssituationen haben wir 11 potentielle Fangfragen mit zielführenden Antwort-Strategien zusammengestellt. So kannst du dich im Vorfeld besser vorbereiten, um bei der Fragerunde vor Überraschung nicht sprachlos zu bleiben!



1. Welchen Mehrwert würde Ihre Einstellung unserem Unternehmen bringen?

Eine gerne gestellte Frage der Personaler, die dich keinesfalls beunruhigen sollte. Du kannst dich gezielt darauf vorbereiten, indem du im Vorfeld das Profil der Stelle genauestens analysierst und die Pluspunkte auf deinem Kompetenzkonto, die dazu passen, hervorhebst. Führe auch Eigenschaften, wie deine absolute Zuverlässigkeit und/oder deine hohe Motivation, an. Erwähne, dass du dich auch gut mit der Firmenphilosophie identifizieren kannst und die ausgeschriebene Aufgabe dich sehr reizt. Sprich die emotionale Ebene an.
Beispiel: „Ich bin davon überzeugt, dass ich mich in diesem Unternehmen sehr wohl fühlen würde“.

2. Wie finden Sie es, kritisiert zu werden?

Falsch wäre eine Antwort im Stil: „Das macht mir überhaupt nichts aus.“ Man würde sie dir ohnehin nicht abnehmen. Je nach Kritikpunkt zwar unterschiedlich stark, aber in der Regel fühlt sich jede kritisierte Person in irgendeiner Form angegriffen. Gehe bei dieser Frage also erst gar nicht auf den Privatbereich ein, sondern davon aus, dass sie sich auf das berufliche Umfeld bezieht. Erkläre, dass konstruktive Kritik nützlich sein kann, wenn sie auch manchmal etwas unangenehm ist. Damit vermittelst du, dass du zwar „wie ein Mensch“ reagieren, die Kritik jedoch positiv aufnehmen willst.

3. Was ist Ihnen wichtiger: Ergebnisse bei der Arbeit oder ein gutes Abteilungsklima?

Die Frage zielt darauf ab, wie du dich im Umgang mit Kollegen verhältst. Die Eigenschaften Kontaktorientierung, Kommunikationsverhalten, Feedbackkultur werden hier ins Visier genommen. Bei deiner Antwort solltest du deine Bereitschaft hervorheben, dass du versuchst mit allen Menschen gut zurechtzukommen. Aber für den Fall, dass ein konstruktives Miteinander nicht möglich sein sollte, sei für dich die Sachebene stets im Vordergrund und Emotionen außen vorzulassen.

4. Ihr Vorgesetzter macht Sie verantwortlich für einen Fehler, den Sie nicht zu verantworten haben. Wie reagieren Sie?

Hier geht es in erster Linie um die strategisch kluge Beantwortung der Frage. Du solltest daher zeigen, dass du weißt, worauf es in der Theorie ankommt.
Eine sinnvolle Reaktion auf dieses Szenario wäre also eine Antwort im Sinne von: „Ich würde mir Gedanken machen, wie mein Vorgesetzter zu dieser für mich negativen Einschätzung gekommen ist und Ursachenforschung betreiben, sowie konstruktive Verbesserungsvorschläge vorbereiten. Erst anschließend würde ich mir Gedanken machen, wie ich meine Unschuld beweisen und mich rehabilitieren kann.“

5. Weshalb haben Sie beruflich noch nicht mehr erreicht?

Diese Stressfrage zielt auf die Kritikfähigkeit ab. Sanfter formuliert lautet sie „Würden Sie alles noch einmal so machen?“. Personaler beobachten, ob du eine realistische Sicht auf deine „Schwachstellen“ im Lebenslauf besitzt und dich leicht provozieren lassen kannst. Tipp: Entwaffne den Interviewer mit sachlicher Offenheit. Gib Fehler zu und erläutere die Dinge, die du daraus gelernt hast.

6. Was haben Sie zwischen … und … gemacht?

Der Personaler spricht dich direkt auf eine Lücke in deinem Lebenslauf an. Bleib ruhig und freundlich. Wenn ihn das stören würde, hätte er dich nicht zu einem Gespräch eingeladen.
Die Fehlzeiten im eigenen Lebenslauf mit kleinen Mogeleien oder Lügen zu füllen, ist darum keine gute Lösung, da dies früher oder später meist rauskommt. Auch die „Null Bock”-Version solltest du verschweigen. Zielführender ist es, die fehlenden Zeitabschnitte positiv zu erklären.
War eine Phase ohne Beschäftigung länger als gewöhnlich, sprich darüber, wie du die Zeit genutzt hast, um etwa Fremdsprachen- oder PC-Kenntnisse zu vertiefen.
Auch ein längerer Auslandsaufenthalt wird positiv gewertet, da er zusätzliche Erfahrung fürs Leben bringt.

7. Sie scheinen mir zu unerfahren für diesen Job zu sein, meinen Sie nicht?

Jetzt gilt es, den Interviewer davon zu überzeugen, dass er sich täuscht, denn gerade weil du möglicherweise wenig (wiederhole dabei nicht das von ihm verwendete Wort „unerfahren”) Erfahrung mitbringst, bist du aber durchaus in der Lage, frischen Wind in die Aufgabe zu bringen und den Herausforderungen mit neuen und unkonventionellen Wegen entgegenzutreten. Sei also selbstbewusst (maßvoll natürlich!) und erwähne die Pluspunkte auf deinem Kompetenzenkonto.

8. Welche drei positiven Charaktereigenschaften fehlen Ihnen?

Auf diese Frage kannst du dich leicht im Vorfeld vorbereiten: Reflektiere dabei, was du hier anführen könntest und unterstreiche, dass es sich deiner Meinung nach um Eigenschaften handelt, die bei dir lediglich ungenügend ausgeprägt und daher ausbaufähig sind.
Beispiel: Du bist möglicherweise zu gewissenhaft und prüfst die Dinge mehrmals, bevor du ein Arbeitsergebnis abgibst. Lass dabei durchblicken, dass dies auf deinem Bestreben basiert, gute Arbeit abzuliefern – und nicht etwa auf dem Mangel an Fachkompetenz.

9. Wie motivieren Sie sich?

Hierbei will der Personaler erfahren, ob du in der Lage bist, deine persönlichen Interessen und Bedürfnisse mit den Anforderungen der Arbeitssituation in Einklang zu bringen. Erzähl zum Beispiel von langweiligen Seminaren, die du dennoch erfolgreich abgeschlossen und dies durch die Belohnung von Teilerfolgen erreicht hast. Leg also den Fokus auf deine eher optimistische Grundhaltung un die Bereitschaft, auch unangenehme Dinge anzugehen.

10. Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Deadlines verschieben sich, Aufträge kommen kurzfristig rein, ein Kollege fällt aus. Im Berufsalltag ist man auf Mitarbeiter angewiesen, die schnell umschalten können. Der Personaler will bei dieser Frage also wissen, wie du mit einem plötzlich auftauchenden Problem umgegangen bist. Oder wie du eine Situation, in der man dich ins kalte Wasser geschmissen hat, trotzdem gemeistert hast. Ein Auslandssemester eignet sich dafür gut, ebenso der Moment, als beispielsweise in einem wichtigen Uni-Kurs keinen Platz mehr zu bekommen war.

11. Wie würden Sie mich als Interviewer beurteilen?

Hierbei handelt es sich um die vielleicht gefährlichste Frage im gesamten Interview. Lass dir also keine Falle stellen – kein Personaler will hier die Wahrheit hören. Vielmehr will er dein diplomatisches Geschick in Aktion erleben. Fange daher in keinem Fall an, den Interviewer überschwänglich zu loben oder ihm zu bestätigen, dass „du dich ja eigentlich sehr wohl gefühlt hast". Auch wenn der Personaler einen noch so aufrichtigen Eindruck macht und dich um konstruktive Kritik bittet: Lass die Finger davon. Zielführender ist es, auf die Metaebene zu gehen und mit einem netten Lächeln zu sagen: „Das klingt ja fast wie eine Fangfrage. Können wir noch einmal zur Aufgabenbeschreibung zurückkehren? Da hätte ich noch einen Punkt…".

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Grundsätzlich gilt, es kommt auch gar nicht auf die perfekte Antwort an. Bei vielen Fangfragen gibt es diese nicht einmal.
Stattdessen solltest du versuchen, diese allgemeinen Tipps zu beherzigen:

1. Antworte spontan. Das Ziel der Fragen ist es, keine auswendig gelernten Mustersätze zu hören. Es ist gut, sich auf Fangfragen vorzubereiten und diese zu erkennen, verzichte aber darauf, dir komplette Antworten parat zu legen und im Interview auf Knopfdruck abzuspulen.
2. Antworte ehrlich. Jeder Bewerber möchte überzeugen, doch das gelingt nicht, wenn du immer das zu sagen versuchst, was der Personaler vermeintlich hören will. Einerseits bemerkt ein dieser deinen Versuch sofort und anderseits möchtest du ja ebenfalls wissen, ob du grundsätzlich zum Unternehmen passt.
3. Antworte kurz. Je weiter du für deine Erklärungen ausholst, desto größer ist auch das Risiko, sich zu verplappern oder abzuschweifen. Auch wenn es nicht immer leichtfällt, versuche, dich möglichst kurz zu fassen und die wichtigsten Punkte prägnant zusammenzufassen.
4. Lass dir Zeit. Das Bewerbungsgespräch ist kein Quiz und der schnellste gewinnt auch nichts. Eher verliert er sogar – die Chance, eine gute und überlegte Antwort zu geben. Wenn du dir daher Zeit nimmst – natürlich auch keine fünf Minuten pro Frage –beweist du vielmehr Gewissenhaftigkeit und Pflichtgefühl. Übermotivierte, die im Interview mit dem Personaler einen rhetorischen Schlagabtausch anstreben, disqualifizieren sich am Ende nur selbst.

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