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12 Serien, die kaum einer kennt, aber jeder kennen sollte

Photo by YinYang/iStock / Getty Images

12 Serien, die kaum einer kennt, aber jeder kennen sollte

Stell dir vor, es ist Freitagabend. Die Snacks liegen bereit und das Licht ist gedimmt. Dem Serienmarathon steht scheinbar nichts im Wege. Doch dann ist da schon wieder dieses übliche Problem: Alles, was sich in deiner Watchlist befindet, hast du schon geschaut oder für langweilig befunden. Und obendrein sind neue Staffeln deiner Lieblingsserien noch in weiter Ferne.

In Zeiten von Netflix, Amazon Video & Co. kann es schon manchmal schwerfallen, ständig gutes Binge-Watch-Material zu finden. Und so sitzt du dann erneut den gesamten Abend mit der Chipstüte auf dem Schoß da und klickst dich ebenso genervt wie erfolglos durch die ganzen Listen. Doch es müssen nicht immer die gehypten Sachen sein. Auch unter den eher unbekannten versteckt sich so manche Perle. Um alle im Serientief Gestrandeten wieder mit gutem Stoff zu versorgen, folgt hier eine Must-Watch-Liste mit zwölf wärmsten Empfehlungen.

1. Love, 2016-2018, 3 Staffeln auf Netflix

(c) Netflix

Über das Suchen und Finden der Liebe: Judd Apatows (Jungfrau (40), männlich, sucht…, Girls) Serienkomödie ist die perfekte Kombination aus Indie-Sitcom, Dramedy und Generation-Y-Satire. Mit seinen überspitzten, aber doch nachvollziehbaren Charakteren und den interessanten Handlungsverläufen gelingt es der Serie, einen nachhaltig zu fesseln. Das Aufeinandertreffen von Mickey (Gillian Jacobs) und Gus (Paul Rust) in einem Los Angeles zwischen Starfabrik und Kellnerjobs führt zu allerlei schmerzhaft peinlichen Situationen, aber folglich auch zu jeder Menge Komik, hinter der sich viel Wahrheit über die Umständlichkeit von Menschen verbirgt.

 

2. Lovesick, seit 2014,
3 Staffeln auf Netflix

(c) Netflix

Auch in England hat man es schwer mit Liebe und Beziehungen: Der melancholische und charmant verpeilte Endzwanziger Dylan (Johnny Flynn) findet heraus, dass er sich mit Chlamydien infiziert hat und kontaktiert daraufhin alle Frauen, mit denen er Sex hatte, um sie vor der Geschlechtskrankheit zu warnen. In Rückblenden behandeln eine oder mehrere Folgen eine dieser Frauen und ihre Liebesgeschichte mit Dylan. Seine Mitbewohner und gleich-zeitig besten Freunde Luke (Daniel Ings) und Evie (Antonia Thomas) werden dabei hauptsächlich ungewollt in die Aufarbeitung von Dylans Vergangenheit mit eingebunden. Schließlich haben sie nebenbei selbst noch eine Menge emotionale Herausforderungen zu meistern – auch untereinander. Ebenfalls eine kurzweilige und sehr unterhaltsame Serie mit gutem Humor und interessanten Geschichten.

 

3. The Handmaid’s Tale, seit 2017, 1 Staffel auf Amazon Video

(c) Hulu

Die USA in einer dystopischen „Zukunft“: Atomare Katastrophen haben die Umwelt verseucht. Der Großteil der Bevölkerung leidet an den Langzeitfolgen und sieht sich mit Veränderungen des Erbguts, hoher Krebsgefahr und Mutationen konfrontiert. In dieser Welt ist Offred (Elisabeth Moss, u. a. Mad Men), eine der wenigen noch gebärfähigen Frauen, im Haus des Kommandanten und seiner Frau die zentrale Protagonistin. Durch ihre Augen und Erinnerungen erfährt der Zuschauer die Schrecken und Demütigungen dieser neuen Welt. Als Grundlage der ersten Staffel diente der gleichnamige Roman der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood aus dem Jahr 1985. Neben Handlung und herausragender darstellerischer Leistung überzeugt The Handmaid’s Tale ebenfalls durch seinen starken ästhetischen Aspekt. Szenenaufbau, Settings, Kostüme, Musik und Offreds Voice-over sind perfekt bis ins letzte Detail. Bei jeder Folge ist man aufs Neue schockiert, fassungslos und fasziniert zugleich.

 

4. The Marvelous Mrs. Maisel, seit 2017, 1 Staffel auf Amazon Prime Video

(c) Amazon

Auf den ersten Blick erfüllt Miriam „Midge“ Maisel alle Kriterien, die man als Frau im Jahre 1958 besitzen sollte: Sie ist für einem erfolgreichen Geschäftsmann die perfekte Ehefrau, mit 26 Jahren bereits stolze Mutter zweier Kinder und nebenbei stets absolut stilsicher. Doch trotz aller Aufopferung erklärt ihr Mann eines Tages, er habe eine Affäre und verlasse sie. Noch am selben Abend besteigt sie im Alkoholrausch die Bühne des berühmten kleinen Clubs „The Gaslight Cafe“, ergreift das Mikrophon und erntet eine Menge Applaus für ihren bitterbösen Stand-up-Auftritt. Von da an traut sie sich, einen völlig neuen Weg auszuprobieren, fernab der üblichen gesellschaftlichen Vorstellungen.

Mit der ersten Staffel ist Gilmore Girls-Schöpferin Amy Sherman-Palladino erneut pures Serien-Gold gelungen! Entsprechend wurde die Serie bei den Golden Globes 2018 als „Beste Serie – Komödie/Musical“ und Rachel Brosnahan als „Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie/Musical“ ausgezeichnet.

 

5. American Gods, seit 2017,
1 Staffel auf Amazon Prime Video

(c) Amazon

Als Shadow Moon (Ricky Whittler)  kurz vor der Entlassung aus dem Gefängnis steht, beginnt ein gewaltiges Unwetter langsam anzuwachsen. Ein ungutes Gefühl sitzt ihm im Nacken und wird schließlich bestätigt, als er vom Unfalltod seiner Frau Laura in Kenntnis gesetzt wird. Vorzeitig entlassen, macht er sich nun auf den Weg zu ihrer Beerdigung, trifft dabei auf den eigenartigen Mr. Wednesday (Ian McShane) und wird notgedrungen dessen Bodyguard. Gemeinsam begeben sie sich auf einen abgedrehten Roadtrip durch die USA. Dabei erhält Shadow ungewollten Einblick in eine Welt, in der alte und neue Götter durch den Glauben der Menschen real geworden sind. Die alten Götter, die sich in das amerikanische Leben integriert haben, will Mr. Wednesday erneut versammeln und zu alter Größe formieren, denn es wird Krieg geben!

Die neue Serie aus der Feder von Bryan Fuller (Heroes, Pushing Daisies, Hannibal) verbindet Elemente der Fantasy mit verschiedenen Aspekten klassischer und moderner Mythologie und amerikanischer Folklore durch Einfallsreichtum und Bildgewalt, die einen nicht mehr loslassen!

 

6. Taboo, seit 2017, 1 staffel auf Amazon Prime Video

(c) BBC One

1814. Der totgeglaubte James Delaney (Tom Hardy) kehrt nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Afrika zurück nach London, um das Erbe seines Vaters anzutreten. Dabei lehnt er das Angebot der Britischen Ostindien-Kompanie ab, den Fjord Nootka Sound an diese zu verkaufen. Der kanadische Fjord stellt ein strategisch wichtiges Landstück im Britisch-Amerikanischen Krieg dar, von dem die gewinnende Konfliktpartei erheblich profitieren würde. Geschickt und skrupellos spielt Delaney im Folgenden seine übermächtigen Gegner gegeneinander aus. Die grandiose Inszenierung ist definitiv nichts für schwache Nerven! Den Zuschauer erwarten Inzest, Kannibalismus, ein mystischer Tierkult, jede Menge Dreck und ebenso viele Mord-, Würg- und Degenszenen. Also definitiv nur etwas für Liebhaber der härteren TV-Unterhaltung. Eine zweite Staffel ist bereits bestellt.

 

7. Peaky Blinders, seit 2013, 4 Staffeln auf Netflix

(c) Netflix

Birmingham in den 1920er-Jahre kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges: Tommy Shelby (Cillian Murphy), der ehrgeizige Anführer der familiengeführten Gangsterbande Peaky Blinders ist noch immer traumatisiert durch seine Erlebnisse in der Schlacht an der Somme und versucht, durch Opiumrausch zu vergessen. Nichtsdestotrotz muss das Geschäft weitergehen, denn er hat große Pläne. Neben weitestgehend überzeugender schauspielerischer Leistung fesselt die Serie durch ihre aufwendige Gestaltung mit minimalistischen Bildern und Zeitlupeneinstellungen. Die Stimmung erinnert dabei an Westernfilme und die Kampfszenen ähneln in ihrer Ästhetik zum Teil Quentin Tarantino. Kurz gesagt: Eindrucksvolle Bilder, tolle Musik und seit Staffel 2 auch mit Tom Hardy!

 

8. Master of None, seit 2015, 2 Staffeln auf Netflix

(c) Netflix

Dev Shah ist 32 Jahre alt und versucht, in New York City als Schauspieler Erfolg zu haben. Bis jetzt hat er jedoch nur Werbespots gedreht. Ansonsten macht er aber auch nicht viel außer Rumhängen, Kaffee trinken und ab und zu jemanden bei Tinder abschleppen. So auch Rachel (Noël Wells), die er trotz aller peinlichen Umstände nicht vergessen kann. Aber egal, was passiert, wichtig sind die Geschichten, die er mit seinen Freunden bequatschen kann. Die haben es nämlich auch nicht viel leichter an der Beziehungsfront.

Die unkonventionelle Weise mit der Aziz Ansari seine Serie gestaltet, schafft stets kurzweilige und ziemlich unterhaltsame Folgen. Man schaut Dev und seinen Freunden, allesamt angenehm skurrile Charaktere, einfach gerne zu, sei es beim Restaurantbesuch oder Sherlock gucken. Beide Staffeln wird man also mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem Tag verschlingen!

 

9. Sneaky Pete, seit 2015,
2 Staffeln auf Amazon Prime Video

(c) Amazon

Als Marius Josipovic (Giovanni Ribisi) aus dem Gefängnis entlassen wird, widmet er sich schnell wieder seiner alten Profession als Trickbetrüger. Er nimmt die Identität seines Zellengenossen Pete Murphy an und taucht als lange abwesender Enkel bei dessen Familie auf. Diese nimmt ihn auf und er wird Teil des familien-geführten Kautionsgeschäfts. Leider ist sein altes Leben jedoch nicht so weit weg, wie es ihm lieb wäre, besonders da eine große Menge Geld im Spiel ist. Das Drehbuch zur Serie stammt unter anderem von Bryan Cranston (Breaking Bad), der auch vor der Kamera als Mafiaboss zusehen ist. Jedoch grandios gespielt wird das Ganze ohne Abstriche von Giovanni Ribisi! Ihn dabei zu verfolgen, wie er gewieft und hinterlistig und doch immer mit einer gewissen Portion Menschlichkeit, seine Entscheidungen trifft, macht unheimlich Spaß.

 

10. Red Oaks, 2014-2017,
3 Staffeln auf Amazon Prime Video

(c) Amazon

New Jersey im Sommer ‘85: David Meyers (Craig Roberts) soll es seinem Vater gleichtun und endlich Rechnungswesen studieren. Doch für Entscheidungen dieser Art hat er derzeit noch keinen Kopf, denn tatsächlich sind es die großen Fragen des Lebens, die ihn nachts nicht schlafen lassen. Im noblen Country Club Red Oaks nimmt er in den Semesterferien darum erstmal eine Stelle als Aushilfstennislehrer an. Ebenfalls dort angestellt sind seine Freundin Karen und sein Kumpel Wheeler ­– perfekte Bedingungen für einen tollen Sommer also? Red Oaks vereint rigoros alles, was das 80er-Modeherz begehrt: hochge-zogene Tennissocken und knappe Shorts, metallisch schimmernde Leggins, Kreppeisen-Locken, Schnurbärte! Der trashige Charme und Look dieser Zeit mit einer Handvoll lustiger Charaktere, die Davids Weg kreuzen und ihn bisweilen eigentümliche Erfahrungen erleben lassen, schaffen die perfekte Serie für zwischendurch. Es ist die klassische Coming-of-Age-Geschichte, bei der man den Charakteren einfach gerne zusieht, wie sie langsam versuchen, ihren Platz in der Welt zu finden.

 

11. The OA, seit 2016,
1 Staffel auf Netflix

(c) Netflix

Als sich eine Frau von einer Brücke stürzt und überlebt, offenbart sich das scheinbar Unglaubliche: Prairie Johnson (Brit Martling), die vor sieben Jahren von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand, ist nun wieder aufgetaucht. Prairie kann, ehemals blind und mittlerweile 28 Jahre alt, wieder sehen und ihr Körper ist voller Narben. Gegenüber ihren Eltern und den Behörden schweigt sie sich aus. Sie erzählt ihre Geschichte jedoch fünf Menschen, von denen sie Unter-stützung für eine Mission erhofft, die mit ihrem eigenen und dem Verschwinden anderer zusammenhängt. Die Handlung von The OA ist einfach ein unglaublicher und vor allem ungewöhnlicher Trip, der einen aber einfach nicht mehr loslassen will. Man wird mit Rätseln und abstrakten Szenen nur so bombardiert und trotzdem fühlt man mit dem Hauptcharakter absolut mit und MUSS einfach wissen, wie es endet. Wer also Rätsel mag und Lust auf etwas völlig Andersartiges hat, dem sei The OA empfohlen. Wer Logik liebt und alles umstürzende Serienfinale hasst, der sollte nicht zu streng mit der Serie sein. Auf jeden Fall bietet sie eine Menge Diskussionspotential über die Bedeutung des Ganzen.

 

12. Penny Dreadful, 2014-2016, 3 Staffeln auf Netflix

(c) SHOWTIME

London zur viktorianischen Zeit: Spaziergänge im Botanischen Garten, mysteriöse Artefakte aus kolonialen Entdeckungsreisen, alte Theater, Wachsmuseen und mit Öllampen erleuchtete Gemächer: Penny Dreadful ist eine düster-romantische Darstellung des vorletzten Jahrhunderts, dessen Schattenseiten sich in den Monstern und der Magie widerspiegeln und deren dichte Handlung über drei Staffeln perfekt inszeniert worden ist. Dabei stützt sich die Serie auf viele Figuren aus dem 19. Jahrhundert der irischen und britischen Literatur, wie Dorian Gray, Mina Harker, Abraham van Helsing und Dracula, Victor Frankenstein und Frankensteins Monster oder Henry Jekyll. Die Serie nimmt sich Handlungsstränge aus diesen literarischen Klassikern, verwebt sie mit ein paar Anleihen der ägyptischen Mythologie und viktorianischer Folklore zu einem dichten „Fantasy-Teppich“. Dabei spielen die inneren Dämonen eine ebenso große Rolle wie die äußeren. Allen voran darf Hauptdarstellerin Eva Green alles herauslassen, was die Gefühlspalette hergibt. Ihre mystische Vanessa Ives ist von einem alten Dämon besessen, der ihr zwar nützliche Fähigkeiten verlieh, gleichzeitig aber auch droht, sie von innen zu zerstören. Aber auch der Rest des Ensembles (u. a. Billie Piper, Josh Hartnett und Timothy Dalton) spielen grandios und machen Penny Dreadful zu einem kinowürdigen Schmuckstück!

 

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